Klein-Welzheimer Zeltlager nach vier Tagen wegen eines starken Unwetters in der Nacht evakuiert Statt im Zeltlager gab’s den Abschluss am Glaabsweiher

Irgendwie hat das Wetter in diesem Jahr den Klein-Welzheimer Kindern und Jugendlichen einen Strich durch die Zeltlager-Rechnung gemacht. Nach dem gelungenen Start in Mönchberg bei Miltenberg konnten die Lagerteilnehmer dort nur vier Tage bleiben, bis ein Unwetter aufzog und zum Abbruch des Lagers führte. Abschlusstag mit allen war dann am Glaabsweiher. Aber Unzufriedenheit sieht anders aus. Fotos: beko

Klein-Welzheim (beko) – Einen zweifelsohne besonderen Abschlusstag ihres Zeltlagers erlebten Kinder und Jugendliche aus der Klein-Welzheimer St. Cyriakus-Gemeinde am Mittwoch. Denn nicht wie ursprünglich geplant im nur 40 Kilometer entfernten Mönchberg bei Miltenberg trafen sich die 39 Kinder mit den 22 Gruppenleitern und Betreuern, sondern am heimischen Glaabsweiher. Nur an eines erinnerte der Abschluss: Das Wetter war nahezu ähnlich schlecht wie an jenem Donnerstagabend, als schon am vierten Tag das Zeltlager abgebrochen werden musste. Ein schweres Unwetter, Starkregen, Blitze und Donner sorgten für eine Evakuierung des Lagerplatzes durch die Feuerwehr. 15 der aufgebauten 17 Zelte wurden stark beschädigt, sechs davon mussten entsorgt werden.

Dabei hatte alles so sonnig angefangen: Die Gruppenleiter und Betreuer bauten das Lager auf, Montagnachmittag trafen die Kinder ein und nach allgemeinen Kennlernspielen und dem Einteilen in die Zelte, ging es so richtig los unter dem Motto „Magisches Zeltlager“. Auch die Bevölkerung lernten die Klein-Welzheimer kennen beim Scotland Yard-Spiel im Luftkurort Mönchberg im südwestlichen Teil des Spessarts. An verschiedenen Stationen erarbeiteten sich die Lagerteilnehmer Hinweise, um am Ende „Mister X“ zu finden. Etliche Spiele gab es mittwochs auf dem Lagerplatz, beendet mit einem Quidditch-Turnier, einer fiktiven Sportart aus dem Harry-Potter-Universum. Tags drauf dann der Besuch im Schwimmbad und in den späten Abendstunden wurde es zunehmend kritisch, was das Wetter betrifft. Schon frühzeitig erkundigte sich Nicolas Kuhn, der zusammen mit Robin Millitzer die Lagerleitung inne hatte, bei der Leitstelle Miltenberg mit dem Ergebnis: „Keine Unwetterwarnungen für Mönchberg!“ Dennoch gaben die Verantwortlichen für alle Eventualitäten schon mal den Standort und die Zahl der Teilnehmer durch.

Und sie sollten ihre Sache richtig gemacht haben. Gegen 23 Uhr an jenem Donnerstag fegte ein heftiger Sturm über das Gelände, Zelte klappten förmlich zusammen, die Lagerteilnehmer retteten sich in eine Hütte. Allerdings noch ein Schreck in den Abendstunden: 39 Kinder mussten es sein, eines fehlte. Nach mehrmaligem Nachzählen und Aufstellen nach Zeltgruppen, entdeckte man ein Mädchen, das noch tief und fest in einem Zelt schlief.

Derweil waren Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Notarzt alarmiert, die kurz vor Mitternacht auf dem Zeltplatz ankamen und die Erstversorgung vornahmen.

Noch sichtlich beeindruckt von dem Erlebten berichtet Nicolas Kuhn von der Situation in der Nacht, zeigte sich aber mit seinem Co-Lagerleiter zufrieden mit der schnellen und komplikationslosen Evakuierung und der anschließenden Fahrt mit einem Bus und zwei Mannschaftswagen der Feuerwehr zur Feuerwache nach Mönchberg, um dort vom Roten Kreuz betreut zu werden. Verletzte gab es keine, eigentlich ein Wunder, wenn man die Bilder der Zelte betrachtet.

Während eine zweite Gruppe, aus der Nähe von Mainz, ebenfalls evakuiert und in einem anderen Feuerwehrhaus untergebracht war, dort schlief und am nächsten Tag ins Lager zurückkehren konnte, fassten die Klein-Welzheimer aufgrund des desolaten Zustandes der Zelte gegen ein Uhr in der Nacht den Beschluss, die Kinder nach Seligenstadt zu bringen. Die Eltern wurden informiert und gegen zwei Uhr waren die Lagerteilnehmer unterwegs in einem Bus und mit Feuerwehrfahrzeugen ins Seligenstädter Feuerwehrhaus, wo die dann von Eltern und Verwandten abgeholt wurden. Kurz nach vier Uhr in der Frühe war der Einsatz beendet.

Für die Gruppenleiter und Betreuer gab es allerdings alle Hände voll zu tun beim Abbau des Zeltlagers und Heimtransport der Gepäckstücke. „40 Jahre bieten wir nun Zeltlager von der KJG Klein-Welzheim an, aber noch nie musste wegen eines Unwetters ein Lager abgebrochen werden“, berichten die Lagerleiter. Den Dank, dass außer Sachschäden nichts zu beklagen ist, nahmen die KJGler dann mit hinein in einen Gottesdienst, den Kaplan Lutz Siemes sonntags in Klein-Welzheim zelebierte und an dem viele Kinder mit ihren Eltern teilnahmen.

Magisch ging’s dann wenigstens beim Abschlusstag am Glaabsweiher weiter. Außer einem Stationsspiel boten die Gruppenleiter Workshops an, bei denen die Kinder unter anderem Zauberstäbe, Zäubertränke und Zaubertricks basteln, trinken und ausprobieren konnten. Das Küchenteam mit Astrid und Udo Walter, Elisabeth und Christian Nowak sowie Astrid und Christian Herr kümmerten sich um das leibliche Wohl der Kinder und Jugendlichen und auch Pfarrer Stefan Selzer stattete den Lagerteilnehmern einen Besuch ab und dankte den Verantwortlichen für ihren Einsatz in der Zeltlager- und Jugendarbeit. Mit einem Lagerfeuer, zu dem auch einige Eltern kamen, ging der Abschlusstag am Glaabsweiher zu Ende und die KJGler hoffen nun auf viele Menschen, die etwas spenden, um neue Zelte für ein nächstes Zeltlager anschaffen zu können.

Ob und wenn ja, wo es ein nächstes Zeltlager gibt, wird in den kommenden beiden Wochen beraten. Das Spendenkonto: Pfarramtskasse, IBAN DE66 5065 2124 0001 0023 02. Überweisungsbetreff: KjG Klein-Welzheim.

Fotos aus dem Zeltlager und vom Abschlusstag in unserer Bildergalerie.

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