Schulsozialarbeit gibt es seit 35 Jahren in der Kreisstadt An Bedeutung gewonnen

Im Gespräch mit den Schülern: Die Sozialarbeiter Alina Harteman, Johanna Röhl und Kubilay Calcali sind an der Ernst-Reuter-Schule im Einsatz. Zu ihren Aufgaben gehört sowohl die Gruppenarbeit wie auch das Einzelgespräch. Bild: privat

Dietzenbach – Die Schulsozialarbeit ist seit 35 Jahren fest in den örtlichen Bildungseinrichtungen verankert. Waren es zu Beginn im Jahr 1988 noch zwei Sozialarbeiter, ist das Team inzwischen auf zwölf Mitarbeiter und eine Praktikantin angewachsen. Zudem wird das Angebot an den Schulen mittlerweile durch den Kreis Offenbach gefördert und wurde in Kinder- und Jugendsozialarbeit an Schulen (KiJaS) umbenannt. Im vergangenen Schuljahr haben die Schulsozialarbeiter, die an allen staatlichen Bildungseinrichtungen Dietzenbachs vertreten sind, in Gruppen-, Klassen- und Einzelarbeit insgesamt 2208 Schüler erreicht.

Dabei hat ihre Arbeit, die seit 2021 im Gesetz verankert ist, mit der Corona-Pandemie noch einmal an Bedeutung gewonnen. Durch Distanzunterricht und Lockdown seien die Schüler in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung beeinträchtigt worden, verdeutlicht Dieter Kliem, Abteilungsleiter Jugendhilfe und Soziale Arbeit. Die Beeinträchtigung drückt sich, nach den Worten des städtischen Mitarbeiters etwa in Form von Ängstlichkeit oder Verstimmtheit aus. Auch sei das Konfliktpotenzial aufgrund der mangelnden Kontakte gestiegen. Vor der Coronakrise sei der Umgang miteinander etwa in Vereinen oder bei anderen Freizeitangeboten geübt und gestärkt worden, erläutert Kliem.

Dabei vertritt er Martina Riebling von der Sachgebietsleitung Schule, die für die „KiJaS“ verantwortlich ist und sich derzeit im Urlaub befindet. Kommt es an Schulen zu Auseinandersetzungen, arbeiten die Sozialarbeiter gemeinsam mit den Mädchen und Jungen an deren Bewältigung. Auch unterstützen die Fachkräfte, die ein Büro in den jeweiligen Schulen haben, die jungen Menschen im Umgang mit Mobbing. Da Kinder längst nicht mehr ausschließlich in der Schule, sondern auch im Internet schikaniert werden, ist auch hier Hilfe nötig, betont Kliem. Das sogenannte Cybermobbing ist jedoch nicht die einzige digitale Gefahr für die jungen Dietzenbacher.

So gehört es in der heutigen Zeit etwa ebenso zum Aufgabenfeld der „KiJaS“, sie etwa vor Cyber-Grooming zu schützen. Gemeint ist damit die Manipulation von Minderjährigen durch Erwachsene, die sich ihnen sexuell nähern wollen.

Doch auch die Einzelfallberatung bildet laut Dieter Kliem heutzutage einen Schwerpunkt. Diese werde zunehmend komplexer. Schließlich führten auch globale Themen, wie beispielsweise Klimawandel, Kriege und Katastrophen, zu Verunsicherung bei Schülerinnen und Schülern. Braucht ein Kind intensivere Betreuung, wird es unter anderem an die psychologischen Dienste oder andere Freizeit- und Hilfsangebote vermittelt.

Dabei kümmern sich die Schulsozialarbeiter, die der Schweigepflicht unterliegen, nicht mehr nur um die Schüler.

„Innerhalb der Corona-Zeit ist die Elternarbeit als fünfte Kernleistung etabliert worden“, verdeutlicht Kliem. Grund dafür sei die Zunahme von häuslichen Konflikten sowie Themen wie Trennung und Scheidung.

So würden Mütter und Väter ebenfalls entweder in der Schule oder bei Hausbesuchen beraten oder erhielten etwa Informationen über weiterführende Hilfen und Unterstützungsleistungen.

Ebenso trete man mit ihnen in Kontakt, wenn es um eine Vermittlung zwischen Schule und Jugendhilfe gehe.

Von Anna Scholze