Hobbyimker hält Vortrag in der Helen-Keller-Schule Hilft Bienengift gegen Rücken- und Schulterschmerzen?

Der Hobbyimker Dr. med. Winfried Winter hielt unlängst in der Cafeteria der Helen-Keller-Schule einen Vortrag, bei dem er unter anderem über die Wirkung von Honig bei der Wundheilung referierte. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Hilft Bienengift gegen Rücken- und Schulterschmerzen oder Honig bei offenen Wunden? Was ist besser bei einem geschwächten Immunsystem Gelee Royale oder doch Nahrungsergänzungsmittel aus dem Supermarkt? Und was für ein Geheimnis steckt in Propolis?

Die Antworten auf diese Fragen hörten die Mitglieder des Imkervereins Maingau e.V. unlängst bei ihrem monatlichen Treffen in der Cafeteria der Helen-Keller-Schule in derEtruskerstraße 2 in Dietzenbach . Der Verein, der nach eigenen Angaben schon mehr als 150 aktive Mitglieder zählt, wächst stetig. Sie treffen sich in regelmäßigen Abständen um ihre Erfahrungen bei der Bienenzucht und Honigernte auszutauschen. Begrüßt wurden die ungefähr 20 Teilnehmer vom langjährigen Vereinsvorsitzenden Günther Keim. Gerade die aktuell fehlende Nahrung macht den Bienen zu schaffen. Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit und der ausgeprägten Trockenheit im August gibt es wenig blühende Pflanzen. Damit die schwarz gelben Insekten nicht vor Hunger sterben, müssen sie also „eingefüttert“ werden. Auch der Bienenfeind Nummer 1, die Varroamilbe ist ein wichtiges Thema: „Behandelt ihr die Bienenstöcke mit Ameisensäure? Wie ist eure Erfahrung mit chemischen Mitteln?“ Einige der Teilnehmer haben leider zu spät mit der Bekämpfung angefangen und müssen nun den Verlust ganzer Völker verkraften. Diejenigen, die wiederum erfolgreich sind, geben ihre Erfahrungen an die anderen Vereinsmitglieder gerne weiter.

Das Hauptthema des heutigen Treffens ist jedoch ein Vortrag von Dr. med. Winfried Winter. Der Allgemeinmediziner, der mehr als 30 Jahre in Seligenstadt als Hausarzt praktizierte, ist selbst Hobbyimker und forscht schon seit vielen Jahren auf dem Gebiet der „Apitherapie“, die sich mit den Einsatzmöglichkeiten von Bienenprodukten beschäftigt.

An erster Stelle steht dabei der Honig selbst. Das meistens goldgelbe Produkt versüßt uns nicht nur das Frühstück, sondern wird gerne zur Wundheilung eingesetzt. „Aus Australien und Neuseeland ist der medizinische Honig längst bekannt“, erzählt der Arzt. Der braungelbe Honig, der unter dem Namen „Manuka“ erhältlich ist, enthält viele antiseptische Stoffe und wird direkt auf die offene Wunde aufgetragen. „Ich konnte damit Patienten, mit kleinen und großen Wunden heilen“, erzählt der Arzt. Aber nicht nur der teure Manuka-Honig zeigt seine Wirkung, sondern man kann auch Produkte wie Kastanienhonig einsetzen.

Bienengift wiederum kann in der Schmerztherapie eingesetzt werden. Winter hat viele Patienten mit Rücken- oder Schulterschmerzen erfolgreich behandelt, indem er das Gift in den Akupunkturpunkt iC4 spritzt, der sich zwischen Daumen und Zeigefinger befindet.

Das Gelee Royale, ein spezielles Sekret der Arbeiterbienen, enthält sehr viel Mineralien und Vitamine und kann Menschen verabreicht werden, deren Immunsystem zum Beispiel durch eine Chemotherapie geschädigt wurde. „Ich habe festgestellt, dass es den Patienten sehr gut hilft.“

Schließlich kann Propolis erfolgreich gegen Viren, Bakterien und Pilzen eingesetzt werden. Das klebrige Harz ist eine wahre antiseptische Wunderwaffe und wird unter anderem bei Schleimhautentzündungen beispielsweise im Mund- und Rachenraum eingesetzt.

Wichtig sei jedoch, dass man sich vorher allergologisch testen lässt, denn manche Menschen reagieren auf Bienenprodukte allergisch.