Im Haushaltsentwurf ist ein Plus von 2,3 Millionen Euro verbucht Mehr Personal

Angestrengte Gesichter: Stadtverordnete hinterfragen eingereichten Stellenplan.  

Dietzenbach – Dem Entwurf des Haushaltsplans für das Jahr 2023 ist zu entnehmen: Geht es nach der Verwaltung, erhält die Stadt 20 weitere Mitarbeiter. Zur Folge hätte das Mehrkosten von 2,6 Millionen Euro. Eine Steigerung, die die Stadtverordneten nicht hinnehmen wollen, wie sich während der Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses zeigte. Zumal Bürgermeister und Kämmerer Dieter Lang (SPD) zu Beginn der Sitzung verkündet hatte, dass die Schuldenlast Dietzenbachs weiter gestiegen ist. Der Grund: Die Kreis- und Schulumlage wurde um 700 000 Euro angehoben. Somit liegt der Verlust der Stadt für das aktuelle Jahr nicht wie angekündigt bei 3,6, sondern bei 4,3 Millionen Euro. Entsprechend musste sich unter anderem Gabriele Rützel, Fachbereichsleiterin Zentrale Steuerung, den bohrenden Fragen der Kommunalpolitiker stellen. SPD-Fraktionschef Ahmed Idrees erkundigte sich etwa, aus welchen Gründen es nötig sei, die insgesamt drei Stellen in der Personalabteilung, im Bereich Statistiken und Wahlen sowie die Position eines Dienststellenleiters im Bereich Sicherheit mit Beamten zu besetzen. Schließlich setze man Beamte für hoheitliche Aufgaben ein. Doch dies sei aus seiner Sicht hier nicht notwendig. Rützel entgegnete, dass es richtig sei, dass hoheitliche Aufgaben von Beamten übernommen werden. „Es bedeutet aber nicht, dass sie nur dafür eingesetzt werden können“, setzte sie fort. Da es den Bewerberkreis erhöhe, habe man sich dafür entschieden, die Positionen nicht nur für Angestellte, sondern auch für Beamte ausschreiben zu wollen. Am Ende werde derjenige eingestellt, der die beste Wahl sei, stellte die Personalchefin auf eine Rückfrage von Stephan Gieseler (CDU) klar. „Der Beamtenstand in der Stadtverwaltung ist gleichbleibend“, wehrte sich Rützel gegen den im Raum stehenden Vorwurf der ungerechtfertigten Personalplanung weiter. Zwei der beantragen Stellen seien aufgrund von Langzeiterkrankten notwendig, bei denen nicht abzuschätzen sei, wann sie wieder kämen. Auf diese Weise könnten ihre Aufgaben von anderen übernommen werden. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Jens Hinrichsen, drängte jedoch darauf zu bedenken, welche Folgekosten die Personalerweiterung mit sich bringe. So sei dem Vorbericht des Haushaltsentwurfs zu entnehmen, dass im Jahr 2024 eine Anhebung der Grundsteuer B von 800 auf 900 Punkte notwendig werden könnte. Sozialdemokrat Ahmed Idrees wandte ein, dass das bereits für das laufende Jahr angekündigt worden sei, man es jedoch nicht umgesetzt hätte. Eine Erhöhung erneut zu verhindern, sei Aufgabe der Stadtverordneten. Indessen sorgte bei dem SPDler für Irritationen, dass eine Stadt wie Rodgau mit 46 000 Einwohnern acht Mitarbeiter im Bereich Personal beschäftigt, während Dietzenbach mit 34 000 Bürgern dort über 25 Personen verfügt. „Welche Herausforderungen hat die Kreisstadt, die diese Anzahl notwendig macht?“, fragte Idrees. Daraufhin antwortete Rützel, dass im reinen Personalbereich lediglich zwölf Menschen angestellt seien. Die übrigen 13 Stellen seien hingegen auch mit Beschäftigten belegt, die aus verschiedenen Gründen einem Fachbereich zunächst nicht zugeordnet werden könnten, wie die Leiterin des Personalwesens auf Nachfrage erläuterte. Darunter fielen etwa Auszubildende, die nach Tarifvertrag für ein Jahr übernommen werden müssen, für die jedoch nicht direkt eine passende Position frei sei. Zusätzliche Mitarbeiter sieht der Stellenplan neben der Personalabteilung etwa in den Bereichen Kinderbetreuung sowie Sicherheit und Ordnung vor. Ob die Verwaltung letztendlich über genügend Budget für die geplanten Anstellungen verfügen wird, wird sich am 17. Februar zeigen, wenn die Stadtverordnetenversammlung über den Haushalt entscheidet.

Von Anna Scholze