Schlachtruf der Kerbborsche ertönte wieder fünf Tage lang in den Altstadtgassen „Wem ist die Kerb? - Unser!!!“

Mit dem Aufstellen des Kerbbaumes am vergangenen Freitagnachmittag war die 263. Dietzenbacher Kirchweih offiziell eröffnet. 11,50 Meter hoch und mit bunt geschmücktem Kranz in luftiger Höhe präsentierte sich das Symbol der Kerb in Sichtweite des Theater Schöne Aussichten - der offiziellen Kerbzentrale. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – „Wem ist die Kerb? - Unser!!!“. Der Schlachtruf der Kerbborsche war auch in diesem Jahr wieder fünf Tage lang in den Gassen der Dietzenbacher Altstadt zu hören.

Mit dem Aufstellen des Kerbbaumes am vergangenen Freitagnachmittag war die 263. Dietzenbacher Kirchweih offiziell eröffnet. 11,50 Meter hoch und mit bunt geschmücktem Kranz in luftiger Höhe präsentierte sich das Symbol der Kerb in Sichtweite des Theater Schöne Aussichten - der offiziellen Kerbzentrale. Den Kranz hatten die Borsche zuvor aus Selleriekraut gebunden. „Das Kraut holen wir immer aus Nieder-Erlenbach“, sagte Kerbvereinsvorsitzender Peter Maul. Dort sei einer der wenigen Bauern, die Sellerie noch in so großen Mengen anbauen, erläuterte er. „Wir brauchen immerhin drei große Säcke voll“.

Direkt darunter war die Kerbbobb, in diesem Jahr von den Borsche „Schorsch Schnippel“ getauft, auf ihrem Stuhl platziert und wachte über die Kerb. Seinen Platz konnte Schorsch allerdings nicht lange verteidigen - bereits in der ersten Nacht wurde er entführt. Während die einen Besucher wahre Höhenflüge auf der Schiffschaukel probierten, oder mit dem Riesenrad den Ausblick über die Dächer der Altstadt genossen, drehten die kleinen Gäste eine Runde im Feuerwehrauto oder mit dem Rennwagen auf dem Karussell. „Das ist aber kleiner als sonst“, sagte eine Besucherin. Das habe organisatorische Gründe wegen einem Krankheitsfall, erklärte Schausteller Sascha Adler auf Nachfrage. „Nächstes Jahr wird alles wieder beim Alten sein“, versprach er.

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Auf den Fahrspaß der Kinder hatte das alles aber keinen Einfluss, ihr vergnügtes Lachen war weithin zu hören. Vorbei am Duft heißer Maronen und frisch gebrannter Mandeln versuchten sich die Kerbgäste beim Dosenwerfen oder am Schießstand. Dort fanden sich nach ihrer Kerbansprache auch die diesjährigen Kerbborsche samt ihrem Gefolge aus Zischeunerin, Domtöse und gleich zwei Bären ein. Die neuen Strohhüte mussten schließlich mit geschossenen Blumen geschmückt werden.

Die neunjährige Leoni und die siebenjährige Mia hatten derweil ihren Spaß beim Fische angeln, ihre gewonnenen Punkte haben die Schwestern gesammelt. „Vielleicht gewinnen wir dann was großes“, war ihr Plan. Die Schiffschaukel, da waren sich beide einig, sei das Beste auf der Kerb.

Am Wochenende lud zudem die Feuerwehr mit hessischem Abend und Zeltdisko mit DJ Max in das Feuerwehrmuseum ein und in der Kerbzentrale warteten die Kerb- und Rockdisko mit Musik von DJ Youngerman auf Feierwillige. An beiden Party-Hotspots wurde die Nacht sprichwörtlich zum Tag gemacht. „Kerbkuche“ schallte es am nächsten Tag durch die Straßen. Traditionell begann der Sonntag für die Kerbborsche und ihr Gefolge mit dem Weckruf durch die Stadt, wetterbedingt startete dieser indes mit etwas Verspätung. Auf der Route freuen sich die Anwohner dann aber über den angebotenen Kerbkuchen und boten den Borsche ihrerseits kleine Stärkungen für den Weg an. Mit Kuchen und Kaffee ließ die Feuerwehr den Tag nach der Partynacht in ihrem Zelt gemütlich angehen. Neben einem Sängerfrühschoppen am Montag lockte die Kerb weiterhin mit buntem Treiben zwischen Landwehrstraße und Harmonieplatz ihre Gäste an. Am Dienstag genossen diese mit halben Fahrpreisen den Familientag, bevor die Kerb am Abend mit Grabrede und Verbrennung ihr traditionelles Ende fand.