An Parkinson erkrankter Künstler stellt im Haus Dietrichsroth aus Alfred Beck schwingt weiter den Pinsel

Eine Skyline von New York mit der Hand der Freiheitsstatue, sehr vernebelt und vereist, ziert das Kunstwerk auf der Staffelei hinter Alfred Beck. Foto: Jost

Dreieich (njo) – Farbe und Pinsel gehören jeher zum Leben von Alfred Beck. In seinem Beruf schwang der Malermeister die Pinsel auf großen Untergrund. Schon mit 25 Jahren hatte er seinen Meisterbrief in der Tasche und hat unzählige Häuser und Wohnzimmerwände in und um Dreieich angelegt.

Der heute 79 Jahre alte Sprendlinger war damals bereits ein Fachmann für die besonders präzisen Arbeiten, wie das Herstellen von Marmor- oder Holzmaserung. Als er 1992 seinen Betrieb aufgab, hat er begonnen große Bilder zu malen.

Besonders das Meer, Darstellungen von Schiffen, Leuchttürmen oder auch Naturlandschaften haben es ihm angetan. Seine realistische Darstellung und der feine Pinselstrich beeindruckt die Freunde seiner Malerei. 2014 erhielt Alfred Beck die Diagnose Parkinson – das typische Symptom der Krankheit ist das Zittern der Hände. „Ich habe zuerst gedacht, das war es jetzt mit meiner Malerei“, sagt der leidenschaftliche Künstler. Doch Aufgeben war für den Sprendlinger keine Option.

„Ich habe es dann einfach versucht. Und wenn ich mich sehr konzentriere, dann zittert meine Hand auch fast überhaupt nicht“, sagt Beck. Gerade durchlebt er eine sehr kreative Phase. Auf seiner Staffelei steht ein ausdrucksvolles Meeresbild, an den Wänden hängen gleich mehrere Werke aus dem vergangenen Jahr. Der Pinselstrich ist nicht mehr so schnurgerade, wie auf seinen frühen Bildern, aber die Werke sind sehenswert: Eine Skyline von New York mit der Hand der Freiheitsstatue, sehr vernebelt und vereist. „Das ist meine Vorstellung von Day After Tomorrow“, sagt der Maler schmunzelnd.

Auch ein im Nebel versinkendes Frankfurt hat er in den vergangenen Monaten gemalt. Dabei arbeitet Beck mit der Acryltechnik, aber er nimmt sich auch die künstlerische Freiheit, mit Öl in die Bilder hinein zu malen. „Hauptsache, es gefällt mir. Es macht mir wieder so viel Spaß und manchmal stehe ich sogar nachts auf, wenn ich nicht schlafen kann, und male ein Bild weiter.“

Durch einen Zufall ist Alfred Beck mit Sabine van Dedem in Kontakt gekommen. Die Vorsitzende der Johanniter-Hilfsgemeinschaft ist begeistert von den Werken Becks und hat ihn direkt zu einer Ausstellung im Haus Dietrichsroth motiviert: „Sie sind ein Vorbild für unsere Bewohner. Trotz ihrer Krankheit leben sie sich in ihrer Kunst aus – das macht auch Anderen Mut“, ist sie überzeugt.

Für Alfred Beck sei der Griff zum Pinsel wie eine Therapie: „Ich muss in Bewegung bleiben, mich ausdrücken. Wenn ich nur noch vor dem Fernseher sitze, werde ich verrückt,“ sagt der 79-Jährige.

Die Vernissage im Haus Dietrichsroth mit einführenden Worten des Künstlers Alfred Beck ist am Freitag, 15. Februar, um 15.30 Uhr.

Die Bilder werden dann etwa zwei Monate in dem Alten- und Pflegeheim zu sehen sein.