RATHAUSFOYER Josef Weidner präsentiert aktuelle Arbeiten Zwischen Realität und Imagination

In der Ausstellung im Rathaus zeigt Josef Weidner auch seine Auszeichnungen wie beispielsweise den Preis der Art Tour International. Bild: postl

Neu-Isenburg – Wenn ein Architekt – angetrieben von der Fantasie und seinem Unterbewusstsein – die beruflich bedingte Geradlinigkeit verlässt, dann entstehen solche Kunstwerke, wie Josef Weidner sie derzeit im Foyer des Rathauses zeigt. Er ist weltweit in zahlreichen Ausstellungen vertreten und für seine gewagten Pinselstriche, Tupfer, Texturen und Bewegungen bekannt. Ausgestellt werden aktuelle Arbeiten, die seit 2018 entstanden sind.

„Die Kunst von Weidner ist weder ganz Realität noch ganz Imagination, sondern bewegt sich an der Grenze und jenseits der uns bekannten Bildsprache“, betont Kunsthistorikerin Esther Erfert-Piel bei der Vernissage. Inspiriert wird der Stadtplaner im Neu-Isenburger Rathaus unter anderem durch die wahrgenommene Welt, die Dichtkunst, die Natur oder schlicht seine Umgebung. „Natürlich bewegt er sich nicht in einem Raum, in dem er von seiner Außenwelt und den Geschehnissen nichts mitbekommt. Die Fokussierung auf seine Emotionen und seine Fantasie lassen ihn jedoch Gemälde erschaffen, die sich eben nicht immer mit der Realität auseinandersetzen. Es sind innere Welten, die durch die Freiheit des Denkens und die weitestgehende Befreiung vom Verstand nach außen treten und sich in seinen Werken manifestieren“, führt Esther Erfert-Piel weiter aus. So lässt Weidner nicht nur Traumhaftes, Fantastisches, sondern auch Absurdes und Bizarres entstehen, er verbindet in seinen Kunstwerken auch gegenständliche, organische und geometrische Strukturen.

Josef Weidner, der in Mühlheim wohnt, wurde am 30. September 1958 in Neustadt an der Waldnaab geboren und schloss sein Architekturstudium mit dem Schwerpunkt Städtebau in Frankfurt am Main mit dem Diplom ab. Angeregt durch die Bilder seines Großvaters, begann Weidner schon als Kind selbst zu malen. „Meine Mutter hat dies unterstützt, indem sie mir Bildbände berühmter Maler zur Verfügung gestellt hat“, erklärt der Künstler. Seinen persönlichen, unverwechselbaren Stil entwickelte er im Laufe der Jahre konsequent weiter, indem er Kurse bei der bekannten Frankfurter Malerin Irene Schuh belegte und an der Sommer-Akademie am Frankfurter Städel teilnahm. „Ich wollte meine Ausdrucksweise noch weiter verbessern – das hat sich gelohnt“, betont der Künstler, der mit verschiedenen Ausdrucksformen, Maltechniken, Farben und Formen experimentiert.

„Die Kunstwerke unseres Mitarbeiters, auf den ich sehr stolz bin, wurden auf zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt – und jetzt auch bei uns“, sagt Bürgermeister Gene Hagelstein. Weidner hat auch internationale Preise gewonnen und war im Jahr 2022 auf der Biennale in Venedig vertreten, einer der bedeutendsten Präsentationen zeitgenössischer Kunst.

Die Ausstellung ist noch bis zum 15. Dezember zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.

Von Leo F. Postl