Viel Arbeit im Archiv Ausstellung zeigt Geschichte des Dreieicher Pferedesports

Wilhelm Ott (rechts) von den Freunden Sprendlingens führte in die Ausstellung über den Pferdesport in Sprendlingen und Buchschlag im Hofgut Rosenau ein. Foto: col

Dreieich (col) – Das Hofgut Mariahall, wo heute das Sprendlinger Freibad liegt, war von dem Frankfurter Unternehmer Wilhelm Moessinger in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Zuchtstätte der ersten deutschen Trabrennpferde.

Der erste Buchschlager Bürgermeister, Dichter Rudolf Georg Binding, war ein Pferdeliebhaber, Züchter und Autor, der für sein Werk „Reitvorschrift für seine Geliebte“ bei den Olympischen Spielen in Amsterdam mit einer Medaille ausgezeichnet wurde. Und dann ist da noch das Hofgut Rosenau, zwischen Sprendlingen und Buchschlag, das die Familie Nolte in den vergangenen zwei Jahren von einer maroden, zerfallenen Gärtnerei in Deutschlands modernste Dressursportanlage verwandelt hat. Dreieich ist mit dem Pferdesport tief verwurzelt – dieser Geschichte hatte sich der Geschichtsverein Buchschlag in Kooperation mit den Freunden Sprendlingens angenommen.

Am vergangenen Freitagabend hatten beide Vereine Gäste in die Stallgasse von dem wunderschönen Hofgut Rosenau zur Vernissage eingeladen. Dorothee Kaltenbach, Isabell Schilling (Geschichtsverein Buchschlag) und Wilhelm Ott (Freunde Sprendlingens) führten in die Ausstellung „Pferdesport in Sprendlingen und Buchschlag – Historisches und Literarisches“ ein. „Frau Kaltenbach hatte die Idee, die wir sehr gerne aufgenommen haben“, erklärte Wilhelm Ott. Intensiv habe sich die Gruppe mit der Geschichte der Reiter und der Pferdetradition in den beiden Dreieicher Stadtteilen beschäftigt. „Die Buchschlager sind nach Marbach ins Deutsche Archiv gefahren und haben viel Material zu Rudolf Binding mitgebracht. Die Freunde Sprendlingens hatten in den 80er Jahren die Geschichte von Mariahall bereits einmal aufgearbeitet, aber auch wir sind im Sprendlinger Archiv noch fündig geworden“, berichtet Ott von der Arbeit. Dabei sei eine alte Karte von Sprendlingen, die die Reitbahn von Mariahall im “Kamerun” (Breitenseegelände) zeige, ein besonderer Schatz. Der Reit- und Fahrverein Sprendlingen hat ebenso Material zur Verfügung gestellt, wie die Familie Domke, die letzten Eigentümer der Gärtnerei Rosenau, die noch Bildmaterial hatte.

„Der Pferdesport verbindet alle fünf Stadtteile"

Isabell Schilling, Leiterin des Buchschlager Archivs, stellte das Leben und das Werk Bindings vor. Erster Stadtrat Martin Burlon bedankte sich bei den Vereinen für ihre engagierte Arbeit für diese besondere Ausstellung. „Der Pferdesport verbindet alle fünf Dreieicher Stadtteile, tatsächlich hat jeder für sich eine große Tradition in diesem Sport.“ Burlon bedankte sich auch bei Hans und Anna Nolte, die den Ausstellungsbesuchern die „modernste Pferdesportanlage Deutschlands, die Gäste aus aller Welt anlockt“, zugänglich macht.

Anna Nolte führte die Besucher anschließend durch die lichtdurchfluteten Stallgassen, zu den großen Boxen, in denen sich die vierbeinigen Athleten nur wohl fühlen können. Die hocherfolgreichen Sportpferde waren dem Besuch durchaus aufgeschlossen und ließen sich ausgiebig kraulen. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, den schönen, unter Naturschutz stehenden Weiher, der der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz gehört, zu umlaufen.

Wer die Ausstellung noch sehen möchte, hat am 23. und 30. April sowie am 7., 21. und 28. Mai und 4. Juni jeweils um zehn Uhr die Gelegenheit. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine persönliche Anmeldung beim Ticketservice Dreieich ist erforderlich; entweder im Bürgerhaus Sprendlingen oder unter Telefon 06103 60000. Die Teilnahme ist kostenlos, um eine Spende an die Vereine wird gebeten.