Rekonstruktion der Dreieicher Ringlandwehr Eichenpfosten markieren „Buch-Schlag“

Alfred Liederbach (von links), Wilhelm Ott und Erhard Haller von den Freunden Sprendlingens zwischen den zwei mächtigen Eichenpfosten. Foto: Freunde Sprendlingens / P

Dreieich – An der Hainer Trift im Buchschlager Wald tut sich was. Im Rahmen der Rekonstruktion der Dreieicher Ringlandwehr durch den Verein für Heimatkunde „Freunde Sprendlingens“ wurden unlängst zwei mächtige Eichenpfosten gesetzt, um den historischen „Buch-Schlag“ wieder aufleben zu lassen.

Die Dreieicher Ringlandwehr war ein mittelalterliches Verteidigungssystem aus Wällen, Hecken und Gräben, das die Ortschaften der Landschaft Dreieich umschloss. Die durch Schlagbäume gesicherten Durchlässe wurden Schläge genannt. In alten Karten wird die Landwehr-Querung der Hainer Trift als „Buch-Schlag“ bezeichnet – Namensgeber für die Villenkolonie Buchschlag. In Kooperation mit der Regionalpark Rhein-Main Südwest gGmbH und der Stadt Dreieich organisieren und koordinieren die Freunde Sprendlingens die Rekonstruktion der Landwehr an dieser Stelle. Bereits im November vergangenen Jahres reinigte und vertiefte ein Unternehmen mit einem Spezialbagger den Landwehrgraben. Vorher wurde mit einer archäologischen Untersuchung durch die Untere Denkmalschutzbehörde das Grabenprofil dokumentiert.

Im Dezember wurde eine Weißdornhecke zu beiden Seiten des Grabens angepflanzt. Jetzt stellte eine Gartenbaufirma die Pfosten für den Schlagbaum des Buch-Schlags auf. Es handelt sich um drei Meter hohe, zugespitzte Eichenpfosten mit einem Querschnitt von 40 mal 40 Zentimetern. Das Holz stammt von einer umgestürzten Eiche, die ganz in der Nähe stand. Der Schlagbaum selbst ist bereits bei einer Langener Zimmerei in Arbeit. In einem gemeinsamen Projekt der Geschichtsvereine aus Langen, Dreieichenhain, Sprendlingen, Buchschlag und Neu-Isenburg soll dort der mittlere Abschnitt des Dreyeicher Grenzwegs beginnen. Die unter Naturschutz stehende, bizarr geformte Schnaitel-Hainbuche soll zudem die Attraktivität dieses Ortes erhöhen.
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Wilhelm Ott, der Vorsitzende der Freunde Sprendlingens, kündigte für den Herbst eine ordentliche Feier an, wenn das Ensemble aus einer Infotafel, dem bepflanztem Landwehrgraben, dem Buch-Schlag, der alten Hainbuche und dem Dreyeicher Grenzweg eingeweiht wird.

„Wir freuen uns darauf, im Herbst die Rekonstruktion der Dreieicher Landwehr mit allen historisch nachempfundenen Elementen zu erleben“, sagt Bürgermeister Martin Burlon. „Das Engagement der Freunde Sprendlingens, gemeinsam mit der Regionalpark Rhein-Main Südwest gGmbH und der Stadt Dreieich dieses Projekt umzusetzen, ist vorbildlich. Denn neben der lebendigen Erinnerung an unsere Geschichte wird auch das Verständnis für die Gestaltung der Natur gefördert, da die Umsetzung der Ringlandwehr mit Gräben und kultivierten Büschen prägenden Einfluss auf die Umwelt hatte.“

Manfred Ockel, Geschäftsführer der Regionalpark Rhein-Main Südwest gGmbH, sagte: „Die Rekonstruktion der Landwehr macht Geschichte aus dem Mittelalter entlang der Regionalparkroute sichtbar. Ein besonderer Dank gilt den Freunden Sprendlingens für die Umsetzung, aber auch allen anderen mitwirkenden Akteuren.“  red