Weibelfeldschule: 57 Unternehmen informieren Orientierung zum Einstieg ins Berufsleben

Gefragte Ansprechpartner: Angelika Hipp-Clemens vom Hauptzollamt Darmstadt hatte unter anderem gefälschte Produkte mitgebracht. Bild: Kegler

Dreieich – Auf dem Schulhof steht ein großer Truck der Bundeswehr und im Oberstufengebäude wuseln rund 400 Schülerinnen und Schüler zwischen Ständen umher: Zum 25. Mal hat die Weibelfeldschule kürzlich zur großen Ausbildungsmesse geladen. Mit 57 Unternehmen ist die Veranstaltung rund um Berufsausbildung und Duales Studium zwar wieder größer als zuletzt, erreicht aber noch nicht die Größenordnung vor der Corona-Pandemie – damals kamen bis zu 110 Firmen, um zu informieren und für sich zu werben.

„In den vergangenen zwei Jahren konnten wir aufgrund der Corona-Einschränkungen nur Vorträge und Bewerberchecks anbieten. Dass jetzt endlich wieder richtige Stände möglich sind, freut uns natürlich sehr“, sagt Sonja Roy vom Förderverein der Schule, der die Messe organisiert. Sie gehört seit der ersten Stunde zum Messeteam und hat im Laufe der 25 Ausgaben einen Wandel beobachtet: „Die Berufsorientierung ist in der Schule ein wichtiger Aspekt und rückt immer mehr in den Fokus – das war am Anfang noch nicht so.“ Auch bei der Suche nach Praktika sei die Messe eine gute Gelegenheit, um mit Unternehmen aus der Region ins Gespräch zu kommen.

Das Angebot in den Räumen des Oberstufengebäudes reicht an diesem Vormittag von persönlichen Gesprächen an Infoständen über Vorträge und Workshops bis hin zu simulierten Vorstellungsgesprächen, in denen wichtige Tipps für den Berufseinstieg gegeben werden. Im Obergeschoss stehen die Neuntklässler Tim Amelung und Nick Leser am Stand des Hauptzollamts Darmstadt und wollen mehr über die Arbeit dort erfahren. „Den Zoll kennt man natürlich vom Flughafen oder von den Grenzübergängen, aber was die eigentlich machen, weiß man nicht so genau“, sagen die beiden Schüler. Auf einem Tisch hat Zöllnerin Angelika Hipp-Clemens aus dem Verkehr gezogene Handtaschen und Kuscheltiere drapiert und erklärt, dass sie alle gefälscht und somit verboten sind. „Besonders gefährlich sind aber gefälschte Elektrogeräte, denn die können schwere Wohnungsbrände verursachen“, sagt sie. „Das ist wirklich spannend, was der Zoll alles aufdeckt“, stellt Nick fest.

Ein Stockwerk tiefer ist Anastasia Steinbeck auf den Stand des Energie- und Wassertechnikbetriebs Kern aus Dreieich aufmerksam geworden, an dem Luca Herbert steht. Der Auszubildende zum Anlagenmechaniker ist im zweiten Lehrjahr und erklärt: „In der Schule sollte man auf jeden Fall in Physik und Mathe aufpassen, denn hier muss man auch mal rechnen, zum Beispiel wie groß ein Rohr für die Heizung sein muss.“ Aber auch auf Dächern, in Bädern oder Kellern sei er oft unterwegs. „Das hört sich für mein Praktikum ganz interessant an“, meint Anastasia.

Für die Nachwuchsgewinnung seien Ausbildungsmessen enorm wichtig, erklärt Herbert: „Nicht nur bei uns, sondern im gesamten Handwerk werden händeringend Fachkräfte und Auszubildende gesucht. Genau dafür ist die Messe hier super.“

Auch Schulleiter Erik Grundmann weiß um die große Bedeutung für die Schülerinnen und Schüler. „Die lokale Vernetzung ist für uns besonders wichtig“, sagt er und ergänzt: „Ich selbst habe vorhin schon ein Unternehmen getroffen, das weltweit 40.000 Mitarbeiter hat, das ich aber noch gar nicht kannte.“

„Die Dreieicher Ausbildungsmesse war bei ihrem Start eine echte Marktlücke“, berichtet Sonja Roy. Sogar in Frankfurt habe man vor einigen Jahren wissen wollen, wie das Modell an der Weibelfeldschule funktioniere.
 zmk

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