„Es war für mich wirklich keine große Sache. Ich wusste, es kommen Menschen, die Hilfe brauchten und ich konnte helfen.“ Die Familie von Ilya Eigenbrot kommt erst im Juli aus der Schweiz, der Schulleiter ist den ganzen Tag nicht da, am Wochenende bei der Familie im Nachbarland: „Da fand ich es nur gut, dass jemand Zuhause war“, erzählt Eigenbrot von seiner schnellen und spontanen Hilfe. Außerdem habe die Familie sehr viel mehr für ihn getan, als er für sie: „Wenn ich abends nach Hause kam, war immer gekocht, wir hatten eine schöne Zeit.“ Für Ahmad Almoshrif und seine Familie hat die Stadt Dreieich inzwischen eine Wohnung in Sprendlingen gefunden – jetzt muss der Syrer, der inzwischen schon ganz gut Deutsch spricht, nur noch eine Arbeit finden. Aber der Programmierer ist optimistisch, dass seine Fähigkeiten in Deutschland hoffentlich gefragt sind.
Nicht nur der Schulleiter der International Strothoff Schule engagiert sich für die Menschen aus den Krisengebieten der Welt. Auch die Lehrer, Schüler und Eltern können mit viel persönlichem Einsatz wertvolle Hilfe leisten. „Es gehört zu unserem Konzept der Schule. Wir wollen Nächstenliebe, Toleranz und Weltoffenheit vermitteln, da müssen wir selbst auch ein Vorbild sein“, erklärt Eigenbrot.
Viele Ideen für Unterstützung
Dreieichs Bürgermeister Dieter Zimmer war in die Schule gekommen, um sich persönlich für den Einsatz zu bedanken. Schon seit einigen Monaten geben Lehrer der Internationalen Schule den Flüchtlingen Deutschunterricht. Damit auch die Frauen teilnehmen können, kümmern sich engagierte Schüler um die Kinder. „Es ist unser „Community and Service Project’, das wir für das IB machen müssen“, erklärt Alexander Josefson. Eigentlich ist das Projekt nach einem halben Jahr beendet, aber die Schüler haben sich weiter um die Flüchtlingskinder gekümmert und auch deren Deutsch verbessert. Diese Gruppe soll ebenso weiter bestehen, wie die zweimal wöchentlichen Spieletreffs mit den Kindern aus der Unterkunft in der Damaschkestraße auf dem Spielplatz der Privatschule.
Eine andere Gruppe hat Geschenktüten für alle Dreieicher Flüchtlingskinder gebastelt und mit Kuchen und Crepes-Verkauf Spenden gesammelt. Die 400 Euro, die dabei zusammen gekommen sind, reichten sie nun an Karin Scholl vom Integrationsbüro weiter, die das Geld nutzen soll, um den Flüchtlingsfamilien in diesem Sommer den Besuch des Dreieicher Schwimmbades zu ermöglichen. „Ihr seid ein Vorbild für viele Erwachsene“, bedankte sich Dieter Zimmer bei den Kindern, „ihr habt mit eurer nicht alltäglichen Hilfe ein besonderes Zeichen gesetzt.“ Die Schule helfe immens bei der Integration der Flüchtlinge.
Hilfe bei der Arbeitssuche
Dazu verriet Daniel Schmid, Geschäftsführer der Schule und auch im Verein Zukunft Dreieich aktiv, die jüngsten Pläne. Im Verein sei eine Arbeitsgruppe gegründet worden, die bei der Integration der Menschen in den Arbeitsmarkt helfen solle. Bereits anerkannte Flüchtlinge kommen mit den Mitglieder der AG zusammen. Es wurde eine Datenbank entwickelt, um die Qualifikationen der Flüchtlinge zu erfassen, um sie anschließend bei der Suche nach einem Arbeits- oder Praktikumsplatz zu unterstützen.