Drei Monate lang lief die Aktion, mit deren Erlös Bäume in der Region gepflanzt werden. Für jede eingegangene Spende legt die Bank fünf Euro drauf. „Dass am Ende mehr als 11.000 Euro zusammenkommen, hätte ich nie gedacht“, freut sich Jürgen Graf bei der Übergabe des symbolischen Schecks durch Vorstandsmitglied Jens Prößer und Patrick Gehres, Bereichsleiter Regionalmarkt Dreieich der VR Bank. Dazu traf sich das Trio auf einer mit jungen Bäumen bepflanzten Waldfläche zwischen Sprendlingen und Langen. „Dass ein Projekt derart übererfüllt wird, hatten wir glaube ich noch nie. Das zeigt aber auch, wie sehr sich die Menschen inzwischen für ihre Umwelt und den Wald einsetzen“, sagt Patrick Gehres. Jens Prößer will das „grüne Engagement“ des Geldinstituts weiter ausbauen. „Wir vom Vorstand wollen uns künftig weiterhin ganz gezielt für die Verbesserung der Umweltbilanz einsetzen.“
Grafs Engagement für die Umwelt entstand durch einen gravierenden Einschnitt in seinem Leben. Zu Beginn der Pandemie infizierte sich die komplette Familie mit Corona und war lange in Quarantäne. „Wir haben eine echte Leidenszeit durchlebt“, sagt der Dreieichenhainer. „Wir haben aber glücklicherweise erfahren, dass es viele echte Freunde in dieser prekären Notlage gab“, sagt Graf. Doch es war nicht nur die Isolation, sondern die gesamte Situation, die Graf zum Nachdenken brachte. „Es war überhaupt nicht sicher, ob wir Corona überleben würden. Da macht man sich schon Gedanken, was das Leben eigentlich bedeutet und wem man es verdankt.“
Als die 302. Haaner Kerb wegen Corona ausfallen musste, überlegte sich Graf, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Er wollte 302 Bäume spenden und startete einen entsprechenden Aufruf. Am Ende kamen 2.000 Baumspenden zusammen. Diese erste Aktion fand so große Zustimmung, dass sich weitere Freunde ebenfalls einbringen wollten. „Um alles besser organisieren und auch nach außen mit einer Stimme aufzutreten, kam es zur Gründung des Vereins“, schildert Graf die Geburtsstunde der Waldfreunde. Um nicht irgendwo „wild und ungeregelt“ Bäume zu pflanzen, wandte sich Jürgen Graf an das Forstamt in Langen und fand in dessen Leiter Melvin Mika einen Partner für sein Ansinnen. Auf den für Anpflanzungen ausgewählten Flächen werden mit dem Forstamt jene Baumarten ausgewählt, die man derzeit für „zukunftsfähig“ hält.
Da die Crowdfunding-Aktion so erfolgreich war, haben die Waldfreunde bereits neue Flächen ins Auge gefasst. „Wir wollen uns dabei nicht nur auf die Gemarkung Dreieich beschränken, sondern wir wollen die Wälder der nahen Region wieder grün machen“, sagt Graf.
lfp