Erika Weber hat den Eindruck, dass die Inflation noch immer auf den Menschen lastet. „Sie halten sich zurück, weil alles so teuer geworden ist “, berichtet die Inhaberin von „Webers Geschenkstubb“ auf der Frankfurter Straße. Dort bietet Weber Handtaschen, Fußmatten oder Geschirr an. Gefragt sind bei ihr aber vor allem Süßwaren. „Ich bin die Einzige im Ort, die original belgische Pralinen anbietet.“ Auch ihr Tee- und Kaffeesortiment sei sehr gefragt, ebenso wie das dafür nötige Zubehör.
Wie schwer die gestiegenen Preise auf der Branche lasten, verdeutlicht ein Blick auf den Umsatz: Während die Einzelhändler laut Statistischem Bundesamt im Juli 2022 noch rund 116 Milliarden Euro erwirtschafteten (kalender- und saisonbereinigt), waren es im Juli dieses Jahres nur noch rund 113 Milliarden, ein Minus von 2,2 Prozent. Und auch im Vergleich zum Vormonat Juni machten die Händler im Juli ein Minus von 0,8 Prozent.
Malgorzata Paschilke spürt die Zurückhaltung: Die Inhaberin des G&G-Blumensalons an der Alten Linde hat bemerkt, dass sich viele überlegen, ob sie Blumen wirklich brauchen. Paschilke ist trotzdem zufrieden: „Für schöne Sachen geben die Menschen immer gern Geld aus“, sagt sie. Besonders erfreut ist die Floristin darüber, dass vermehrt junge Menschen zu ihr ins Geschäft kommen, um Blumen zu kaufen. „Das war vor einigen Jahren noch anders, damals sind sie nur vorbeigelaufen.“
Gefragt seien bei ihr besonders rote und weiße Rosen, „ganz klassisch“, sagt Paschilke. Aber auch Brautsträuße und Anhänger würden verlangt. Im Gegensatz zu anderen Branchen hat Paschilke wenig Einbußen durch den Onlinehandel zu beklagen: „Die Kunden kaufen Blumen noch vor Ort.“ Konkurrenz seien laut der Floristin allerdings die großen Einzelhandelsketten, denn auch dort werden Blumen verkauft. „Mit dem, was sie dort anbieten, machen sie viele kleine Geschäfte kaputt“, sagt Paschilke. Sie habe als Blumenhändlerin allerdings einen Trumpf: die persönliche Beratung. „Ich biete keine fertigen Sträuße bei mir an“, sagt Paschilke. Alle Gestecke würden nur nach einem Gespräch zusammengestellt. So könne sie ihre Kunden auch darüber beraten, welche Blumen zusammenpassten und welche nicht.
Von Joshua Bär