Chorkonzert der Evangelischen Kantorei in Maria Himmelskron „Marseiller Hymne der Reformation“

Das protestantische Kirchenlied „Ein feste Burg ist unser Gott“ bildete den Rahmen des Chorkonzerts der Evangelischen Kantorei in der Maria Himmelskron in Heusenstamm. Foto: Julia Jäger

Heusenstamm (pju) – Heinrich Heine schrieb einst, das protestantische Kirchenlied „Ein feste Burg ist unser Gott“ sei die „Marseiller Hymne der Reformation.“ So bildete dieses Lied auch den Rahmen des Chorkonzerts der Evangelischen Kantorei in Maria Himmelskron.

Das Konzert sollte ein Beitrag zum diesjährigen Reformationsjubiläum sein und stellte daher Bearbeitungen der bekanntesten Lieder Martin Luthers in den Mittelpunkt.

Gleich zur Eröffnung erklang das protestantische Bekenntnislied „Ein feste Burg ist unser Gott“ im Kirchenraum. In einer Bearbeitung von Georg Philipp Telemann, an dessen 250. Todestag die Kantorei ebenfalls erinnern wollte, präsentierten die rund 40 Chorsänger die bekannten Zeilen Luthers.

Begleitet wurden sie vom 15-köpfigen Cordis-Ensemble, das sich aus Streichern, Holzbläsern und einer Orgel zusammensetzt. Dorothea Baumann führte nicht nur den Chor, sondern auch das Instrumentalensemble sowie die vier Solisten präzise durch das anspruchsvolle Programm. In der Motette „Verleih uns Friede gnädiglich“ des frühbarocken Komponisten Heinrich Schütz glänzten die warmen Stimmen der beiden Solistinnen.

Im Duett flehten die Sopranistin Johanna Hänsel und die Altistin Johanna Krell eindringlich nach Frieden. Begleitet wurden sie von zwei Violinen und einem typisch barocken Continuo des Cellos. Frieden während der Türkenkriege sollte auch das Kirchenlied „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“ schaffen, das Luther ein „christlich Kinderlied“ nannte. Zugleich war es jedoch ein Feindlied gegen den Papst und die Türken, die sich angeblich durch einen Pakt verbündet haben sollen. Die Evangelische Kantorei präsentierte die Kantate in einer Bearbeitung von Dietrich Buxtehude mit der heute gängigen abgewandelten Textzeile.

Es folgte ein Werk des bekannten Komponisten Johann Sebastian Bach. Seine Missa in G-Dur gehört zu den Lutherischen Messen und setzt sich aus sechs Teilen zusammen. Hier stellte der Chor besonders im Kyrie und Gloria sowie zum Abschluss der Kurzmesse sein professionelles Können unter Beweis.

Neben den solistischen Damenpartien traten hierbei auch der Bass Johannes Wilhelmi sowie der Tenor Ralf Petrausch auf, der bei seinem „Quoniam tu solus sanctus“ von einem wunderschönen Duett der Oboe und des Fagotts begleitet wurde. Am Schluss des Konzerts wurde erneut der Bogen zum Beginn gespannt. Diesmal erklangt „Ein feste Burg ist unser Gott“ in einer Bearbeitung von Otto Nicolai aus dem 19. Jahrhundert. Er hat das Kirchenlied in einer kirchlichen Festouvertüre verarbeitet, die er zur Dreihundertjahrfeier der Universität Königsberg komponierte. Eine Trompete, die das Cordis-Ensemble zum Abschluss vervollständigte, unterstrich den festlichen Charakter der Ouvertüre. Eine lautes „Amen“ des Chores schloss das Konzert und transportierte Stolz und Überzeugung. Der Evangelischen Kantorei unter der Leitung von Dorothea Baumann ist es erneut gelungen ein abwechslungsreiches, kirchenmusikalisches Programm auf hohem Niveau zu gestalten, das verbunden durch den Lutherischen Bezug einen wertvollen Beitrag zum Reformationsjubiläum darstellet. Das Publikum würdigte es mit stehendem Applaus.