Evangelische Kantorei und Tonbridge Philharmonic Society führen das Deutsche Requiem von Brahms auf Wahre Dreieinigkeit begeistert Besucher

Bei der Aufführung des deutschen Requiems von Brahms in Maria Himmelskron bildeten die Kantorei, die englischen Gäste und das Instrumentalensemble eine wahre Dreieinigkeit. Foto: m

Heusensdtamm (schu) – Absicht oder Zufall? jedenfalls war der Sonntag Trinitatis genau der richtige Termin für das Freundschaftskonzert der Evangelischen Kantorei und der Tonbridge Philharmonic Society (TPS). Bei der Aufführung des Deutschen Requiems von Brahms in Maria Himmelskron bildeten die Kantorei, die englischen Gäste und das Instrumentalensemble eine wahre Dreieinigkeit. Es war vor allem die straffe, prägnante Leitung von Dorothea Baumann, die den 80-köpfigen Chor und das Orchester unerschütterlich zusammenhielt und selbst durch heftigste Fugenturbulenzen sicher steuerte. Langsame, der Raum-Akustik angepasste Tempi ermöglichten es, die Texte zu verstehen. Besonders positiv fiel die akzentfreie deutsche Aussprache der TPS-Mitglieder auf.

Auch wenn manche der von Brahms gewählten Bibelworte heute nicht mehr leicht begreiflich sind - die Musik spricht eine deutliche Sprache, und der Chor hatte sie spürbar verinnerlicht. Wunderbar schwebend leiteten die Worte „Selig sind, die da Leid tragen“ die Gesänge ein, und ebenso verklang im Pianissimo am Ende die Seligpreisung „Selig sind die Toten“.

Mächtig steigerte sich der Trauermarsch „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“. Jubel erhob sich bei der Weissagung „Die Erlöseten des Herrn werden gen Zion kommen mit Jauchzen“. Packend waren plötzliche Kontraste zwischen ewiger Freude und Schmerz, erschreckend die Ankündigung der apokalyptischen „letzten Posaune“ im 6. Satz. Nach der leidenschaftlichen Fuge „Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand“ fand der Chor sich einfühlsam in die wiegende Weise des zentralen 4. Satzes „Wie lieblich sind deine Wohnungen“.

Überzeugend klang auch die Verheißung „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“, womit der Chor im 5. Satz die Trostworte der Solistin bestätigt. Jana Baumeister sang sie mit lichtem Sopran und berührend ausdrucksvoll. Schmiegsam und mit gebührender Dramatik gestaltete der Dirk Schneider die Bariton-Soli des 3. und 6. Satzes. Das Cordis-Ensemble, verstärkt durch Instrumentalisten der TPS und machtvoll ergänzt durch Blech und Pauken, agierte als zuverlässiger Partner des Chors. Die Musik wirkte so stark, dass in der voll besetzten Kirche während zweier kleiner Pausen absolute Stille herrschte.

Auch nach dem letzten Satz hielt das Publikum lange still, bevor es die Aufführung mit minutenlangem Beifall feierte.