Heusenstammer startet Initiative zu Repair-Café-Gründung Reparieren statt wegwerfen

Beim Repair-Café geht es darum, sich gegenseitig bei der Reparatur defekter Gegenstände zu unterstützen und überflüssigen Müll zu vermeiden.

Heusenstamm – Eigentlich wollte Hartmut Scharmann das Repair-Café schon im vergangenen Jahr starten. Doch die Pandemie verhinderte dies. Nun aber soll es endlich zum ersten Mal stattfinden.

Einen Termin für diese Initiative gibt es allerdings noch nicht. Denn Hartmut Scharmann hat zwar schon eine kleine Gruppe Mitstreiter um sich scharen können, aber noch fehlen ihm Fachleute für bestimmte Gebiete. Denn zum Beispiel an Elektrogeräten darf nur unter Anleitung ausgewiesener Experten gearbeitet werden. Und dazu fehlen ihm eben derzeit vor allem noch gelernte Elektrofachleute.

Hartmut Scharmann ist Maschinenbau-Techniker. Und in seiner Freizeit bastelt er gern, repariert zum Beispiel im Bekanntenkreis das eine oder andere Stück. Und er ist Modellbauer. „Ich habe also viele Werkzeuge, eine Dreh- und Fräsmaschine und sogar einen 3-D-Drucker, mit dem Ersatzteile hergestellt werden können“, erläutert der Heusenstammer. Deshalb will er zumindest die ersten Repair-Angebote auch im eigenen Hof im Ostend machen. Doch noch ist es bis dahin ein längerer Weg.

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Etwa zehn Leute hat er durch einen Aufruf im Netzwerk Facebook schon gefunden. Wobei zum ehrenamtlichen Helferkreis freilich auch Menschen zählen müssen, die bereit sind, für Kaffee und Kuchen zu sorgen oder die notwendigen Formalitäten zu erledigen.

Beim Repair-Café gehe es ja nicht darum, kostenfreie Reparaturen zu erledigen, sondern den Menschen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, wenn sie defekte Gegenstände selbst reparieren möchten, erläutert Hartmut Scharmann. Dabei kann es um alle Arten von Defekten gehen: eine Hundeleine, an der der Karabiner abgerissen ist, ein Koffer, dessen Rollen ausgetauscht werden müssen, ein Kleidungsstück, an dem ein Loch zu stopfen ist, oder eine Uhr, deren Batterie ausgetauscht werden muss. Auch bei Holzarbeiten könne man helfen.

„Ziel der Initiative ist vor allem Nachhaltigkeit, also nicht sofort etwas wegzuwerfen, wenn es kaputt ist, sondern es eben zu reparieren und weiter zu nutzen“, betont der 63-Jährige: „Was nicht produziert werden muss, muss auch nicht weggeworfen werden.“ Gedacht wird aber auch an sogenanntes Upcycling. Aus vielen defekten Dingen könne man ja auch etwas anderes gestalten. Deshalb freue man sich auch über Mitstreiter mit kreativen Talenten.

Mittlerweile hat Hartmut Scharmann eine Webseite für das geplante Heusenstammer Repair-Café eingerichtet. Viel Hilfe hat er dabei vom bundesweiten „Netzwerk Reparatur-Initiativen“ erhalten, das eben solche unterstützt. Auf der Webseite findet man derzeit allgemeine Informationen und den Aufruf, sich als ehrenamtlicher Helfer zu melden.

Wer also mitmachen möchte beim Heusenstammer Repair-Café, kann sich per Mail an info[at]repaircafe-heusenstamm[dot]de oder unter z 0172 6610407 bei Hartmut Scharmann melden.

Wann das erste Angebot gemacht werden kann, wollen die Ehrenamtler nach Ostern festlegen. Ende Mai, Anfang Juni könnte er so weit sein, vermutet Hartmut Scharmann. Infos im Internet gibt es auf der Seite repaircafe-heusenstamm.de

Von Claudia Bechthold