Deutsch-französischer Tag am Adolf-Reichwein-Gymnasium Im Zeichen des Nachbarn

Mit ihren Aufführungen in Deutsch und Französisch hilft das Knirpstheater den Gymnasiasten, die Sprache besser zu verstehen.

Heusenstamm – Er ist Tradition am Adolf-Reichwein-Gymnasium (ARG): der deutsch-französische Tag. In diesem Jahr steht er ganz im Zeichen des Élysée-Vertrages, mit dem Deutschland und Frankreich vor 60 Jahren ihre Zusammenarbeit beschlossen haben. Um das Ereignis gebührend zu feiern, hat die zuständige Fachschaft mehrere Theateraufführungen organisiert. Die Schülerinnen und Schülern erinnern indes mit einer Ausstellung an die zeitweise schwierige Beziehung der beiden Nachbarländer.

Schon am Eingang ist das Motto des Tages deutlich erkennbar. An den Türen kleben Zettel mit dem Programm des deutsch-französischen Tages. Dahinter haben Schülerinnen und Schüler auf der linken Seite des Hauptgebäudes thematisch passende Plakate gebastelt und aufgehängt. „Sie haben sich mit der Geschichte beider Länder beschäftigt“, informiert Französischlehrerin Simone Schedy. Und so lernt der Betrachter etwas über den deutsch-französischen Krieg 1870/71, erfährt, wie beide Länder im Ersten und Zweiten Weltkrieg gegeneinander gekämpft haben und kann den Wiederaufbau der Beziehung seit 1945 verfolgen. Auch die aktuellen Staatschefs Olaf Scholz und Emmanuel Macron grüßen von einem Plakat.

Daneben sind – ebenfalls auf Plakaten – die gängigsten Klischees über beide Länder verewigt. „Die haben wir gemeinsam im Unterricht zusammengetragen“, berichtet Christian. Typisch französisch sind demnach Wein, Baguette oder Mode. „Bei den Deutschen sind uns Autos, Würstchen und das Oktoberfest als gängige Klischees eingefallen“, berichtet Klassenkamerad Constantin. Wer am Ende der Ausstellung sein Wissen testen möchte, kann dies beim Quiz von Emelie und Laiba tun.

In der Aula erklingt derweil französisches Vokabular durch die drei Stockwerke. Schon am frühen Morgen führt die 6f eine zehnminütige Version des Klassikers „Romeo und Julia“ auf. Danach bringt das Knirpstheater den Jungen und Mädchen in einer Mischung aus Deutsch und Französisch ihre Geschichten näher. Zunächst schauen sich die Klassen fünf bis acht einen Schüleraustausch an, für die Jungen und Mädchen ab Klasse neun hat das Schauspielduo eine Seefahrt nach Korsika samt vermeintlichem Diebstahl mitgebracht.

„Wir veranstalten diesen Tag jedes Jahr“, sagt Schulleiter Siegfried Ritter. Mit den Theaterstücken oder auch Gastbeiträgen und Lesungen wolle das ARG seinen Schülerinnen und Schülern die Sprache näherbringen. Und zudem ein Zeichen für die europäische Gemeinschaft setzen. Manche Jungen und Mädchen nutzen aber auch andere Wege, um ihre Kenntnisse zu verbessern. „Ich habe gehört, dass bei ihnen derzeit französischer Rap angesagt ist“, berichtet Ritter.

Die Sprache des Nachbarn ist allerdings nicht bei allen Gymnasiasten beliebt. „Es wollen nicht so viele Schülerinnen und Schüler einen Leistungskurs machen“, berichtet Christian. Er und Constantin gehören ebenso dazu. Die Elftklässler bevorzugten eher die Naturwissenschaften. „Das ist aber etwas Persönliches“, räumen die beiden ein.

Positiv denken sie allerdings über das Austauschangebot des Gymnasiums. Beide Jugendlichen waren in der fünften und sechsten Klasse jeweils zwei Wochen in Frankreich unterwegs. „Das hat uns auf jeden Fall etwas gebracht“, versichern sie. So hätten sie sich am Ende der Zeit gut auf Französisch verständigen können.

Von Joshua Bär