Aktion „Sommer läuft“ der Evangelischen Kirchengemeinde Langen Luther lockt zum Gespräch

Pfarrerin Susanne Alberti begrüßte eine Langener Wandergruppe – mit Unterstützung von Martin Luther. Foto: Postl

Langen (lfp) – Da staunten Spaziergänger und Radfahrer am Sonntagnachmittag nicht schlecht, als sie plötzlich auf Martin Luther trafen – freilich nur aus Karton, aber immerhin lebensgroß. Die meisten Radfahrer setzten ihre Tour zwar trotz der ungewöhnlichen Begegnung fort, doch von den Spaziergängern konnten Pfarrerin Susanne Alberti und ihre Mitstreiter der Aktion „Sommer läuft“ doch einige zum Verweilen bewegen. „Genau das ist ja der Sinn unserer Aktion, auf diese Weise mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die nicht so den Drang haben, mal zu uns in die Gemeinde oder in die Kirche zu kommen“, erklärte die Pfarrerin.

Die Evangelische Kirchengemeinde Langen, das Familienzentrum in Oberlinden und die Projektstelle 55 plus des Dekanats Dreieich hatten für die Aktion auf dem Weg zwischen der Prinzessin-Margaret-Allee und dem Lindensee, also hinter Schloss Wolfsgarten, zwischen 13 und 16 Uhr verschiedene Stationen rund um die Themen, Sommer, Natur, Freizeit und Familien aufgebaut. Für die Vorbeikommenden gab es Mitmach-Aktionen und die Möglichkeit des Austauschs.

Manche, so wie die Gruppe um Ingrid und Klaus Mattelat, machten sich auch ganz gezielt auf den Weg in den Wald um den Krötsee – wie der Lindensee bei den Langenern auch heißt. Am Mitmach-Stand von Pfarrerin Susanne Alberti ging es um Inspirationen, die man sich im Wald holen kann. „Nehmt Kontakt mit einem Baum auf. Schließt die Augen und umarmt ihn, tastet seine Rinde ab – und riecht mal an einer Eiche, einer Buche und einer Kiefer“, forderte Susanne Alberti jene auf, die sich auf ein Gespräch mit ihr eingelassen hatten.

Wer wollte, konnte auch die Augen schließen und sich von einem vertrauten Menschen führen lassen – zu Gräsern, zum Fühlen von Blättern und auch zum Abtasten eines Baumstammes bis hin zum frischen Moos. „Ich habe ohnehin nur noch eine sehr eingeschränkte Sehfähigkeit, aber sich auf so etwas einzulassen, ist schon eine besondere Erfahrung“, war Ingrid Mattelat ganz überrascht.

Tipps zu schönen Routen und sehenswerten Zielen in der Umgebung gab es bei Birgit Jendricke, von der Projektstelle 55 plus des Dekanates Dreieich. Selbst Gabriele und Heinz Icha, die auf einer Sonntagsradtour von Neu-Isenburg aus unterwegs waren, zeigten sich überrascht, was es noch so Sehenswertes in der Nähe gibt.

„Wir kennen uns recht gut aus in der Gegend, aber es findet sich immer noch was Neues“, freuten sie sich über die Ausflugstipps – unter anderem die deutschen Jakobswege und den Lutherweg, der von Mörfelden nach Neu-Isenburg führt. Richtig Pech an diesem Sonntagnachmittag hatte Birgit Piaskowski. „Ich hatte mir eine so schöne Radtour ausgewählt und als ich vorhin im Egelsbacher Kammereck war, merkte ich das Malheur“, zeigte sie auf ihren Plattfuß. Und sie musste wieder zurück nach Walldorf – das waren locker zwölf Kilometer. Das Los aus der Freizeitglückslos-Dose war nur ein kleiner Trost für sie. Eine ziemlich mutige Aufgabe wartete bei der Station „Natur“, die von Lissy Schiller betreut wurde, auf die Besucher. Der Barfußpfad fing ganz zart mit einem Moosbett an, dann folgten aber immer „pieksigere“ Felder mit Laub und am Ende mit Fichtenzapfen. „Nein, Brennnesseln haben wir nicht dabei“, beruhigte Schiller so manchen Besucher.

Die Familien-Station mit einem eigenen Kindertisch um Cornelia Use hatte dann auch noch Überraschungen parat. Für die jungen Besucher gab es außerdem eine kindgerechte Fassung des Psalms 104, der die Schöpfung Gottes beschreibt.