IRONMAN FRANKFURT Tausende Zuschauer verfolgen den Start am Waldsee Dem Regenbogen entgegen

Startschuss: Pünktlich um 6.25 Uhr stürzten sich die Profi-Männer als Erste in den Waldsee.

Langen – Wenn Tausende in aller Frühe zum Langener Waldsee strömen, kann das nur heißen: Es ist wieder Ironman. Zum 20. Mal ist die Europameisterschaft in der Triathlon-Langdistanz zu Gast in Langen und läutet das Jubiläumsrennen, wie in jedem Jahr, am Waldsee ein. Etwa 3 .000 Athletinnen und Athleten stürzen sich am frühen Sonntagmorgen in die Fluten, um beim „Längsten Tag des Jahres“ bis zum Abend im Ziel auf dem Frankfurter Römer einzulaufen.

„Die Wassertemperatur beträgt 24,3 Grad“, schallt es rund eine Stunde vor dem Start aus den Lautsprechern. Gute Nachricht daher für die Sportler: Beim Schwimmen im See ist ein Neoprenanzug erlaubt. Dieser soll Wärme spenden und durch mehr Auftrieb eine bessere Wasserlage erzeugen. „Das ist wirklich eine Punktlandung“, weiß Moderator Hartwig Thöne: „Wäre das Wasser nur 0,2 Grad wärmer, wären die Anzüge verboten.“

Voller Konzentration treffen die Athleten letzte Vorbereitungen, schauen nach ihren Fahrrädern, die auf dem Strandbad-Parkplatz warten, kümmern sich um die Verpflegungspakete für den Tag und schwimmen sich ein. Nils Frommhold, einer der Favoriten, ist mittendrin und prognostiziert: „Das wird heute sicher noch sehr heiß.“ Der Start rückt immer näher, und langsam zeigt sich auch die Sonne über den Baumkronen um den See. Ein besonderes Schauspiel können die vielen Zuschauer bewundern, als sich für wenige Augenblicke ein großer Regenbogen quer über dem Wasser bildet.

Gespannt beobachtet auch Marion Probst das wuselige Treiben vor dem Start. Sie ist zusammen mit Sophie und Lara Schairer gekommen, die ihren Papa Stefan anfeuern wollen. „Er hat vor einigen Jahren schon am Ironman in Hamburg teilgenommen und möchte sich heute hier erneut beweisen“, sagt Probst.
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Zusammen mit ihrer Oma haben Sophie und Lara ein großes Plakat gebastelt und halten es mit vereinten Kräften in die Luft. „Papa muss uns ja auch sehen“, rufen sie. Ein Triathlet, der heute nicht mit von der Partie ist, ist Michael Raelert. Der zweifache Sieger der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in Florida (2009 und 2010) unterstützt von der Zuschauermenge aus und erzählt: „Vor allem der Support an der Strecke gibt den Sportlern viel Motivation.“

Exakt zehn Minuten vor dem Start wird die Wechselzone geschlossen und alle 3.000 Ironmänner und -frauen versammeln sich am Strand. Das Bild, das die tausenden bunten Badekappen zeichnen, ist gigantisch. Aber auch die Fans tragen immer stärker zu einer würdigen Atmosphäre bei und zeigen ihre vielen unterstützenden Banner und Fahnen. Einen Höhepunkt setzen sie wenige Sekunden vor dem Start mit dem bekannten „Viking Clap“, der schon 2019 den Start eingeläutet hat. Hunderte Zuschauer klatschen gleichzeitig in die Luft – ein echter Gänsehautmoment.

Kurz darauf, um 6.25 Uhr, fällt der offizielle Startschuss. Nachdem die professionellen Sportlerinnen und Sportler unterwegs sind, stürzen sich beim „Rolling Start“ eine halbe Stunde lang alle Athleten – im Abstand von nur wenigen Sekunden – in ihren jeweiligen Altersklassen ins kühle Nass. Nach gut eineinhalb Kilometern folgt schließlich ein Landgang, der „Australian Exit“, ehe nach etwa 3,8 Kilometern im Wasser der Wechsel auf das Fahrrad und die 185 Kilometer lange Radstrecke wartet, an die sich zum Abschluss ein Marathon am Frankfurter Mainufer anschließt.

Lukasz Wojt ist der Erste, der nach genau 46 Minuten aus dem Waldsee steigt und sich, vorbei an hunderten Fans, die entlang des Weges stehen und laut jubeln, seinen Weg aus dem Strandbad hinaus bahnt.  zmk