Langener Frauen Union lädt Manfred Pusdrowski zum Gespräch Stadtwerke-Chef erklärt Wissenswertes zum ÖPNV

Manfred Pusdrowski (rechts) erklärte auf Einladung der Frauen Union, welche Herausforderungen der Nahverkehr in den kommenden Jahren zu bewältigen hat. Foto: zcol

Langen (zcol) – Die Wohnungen an der Elisabeth-Selbert-Allee sind geradezu aus dem Boden geschossen, bald rollen die ersten Bagger für das Neubaugebiet an der Liebigstraße an und 3.000 Neu-Langener ziehen in den kommenden Jahren in die Stadt. Für die Frauen Union mit ihrer Vorsitzenden Gabriele Huhle-Kreutzer stellt sich die Frage: wächst die Infrastruktur und vor allem die Mobilität in ausreichendem Maße in Langen mit?

Für den öffentlichen Personen-Nahverkehr haben die Damen der CDU mit Manfred Pusdrowski einen kompetenten Gesprächspartner gefunden. Als Chef der Stadtwerke ist er auch für die Stadtbusse verantwortlich. „Grundsätzlich müssen wir schon sagen, dass wir als eine Metropolregion über eine sehr komfortable Ausstattung unseres ÖPNV verfügen“, betonte der Stadtwerke-Chef bei seinem Vortrag im Zenja schon einleitend. Die Stadtwerke befördern jährlich 1,5 Millionen Fahrgäste mit ihren Stadtbussen, die im Jahr etwa 400.000 Kilometer auf den Straßen unterwegs sind. Natürlich gebe es immer Verbesserungsbedarf, aber das sei durchaus auch eine Kostenfrage. Auf das enorme Wachstum Langens angesprochen, bekräftigt Pusdrowski, dass sich auch die Stadtbusse an der Erweiterung in den Langener Norden orientiere. Mit dem Wechsel des Busanbieter zum 1. Juli 2019, wo nach acht Jahren Becker Bus der Rödermärker Konkurrent Kreativ Tours GmbH übernimmt, ändern sich auch die Fahrpläne. Die Fahrzeiten werden ausgeweitet, der ganztägige Betrieb zwischen Langen und Egelsbach pendelt dann halbstündlich und nicht mehr stündlich und die Neubaugebiete werden angebunden. Auch das Fachmarktzentrum in Neurott und die Asklepiosklinik sollen mit besseren Verbindungen für die Langener erreichbarer werden. „Wir haben in ganz Langen eine Abdeckung an Haltestellen, dass die Menschen innerhalb von 300 Metern eine Haltestelle erreichen können“, betont der Stadtwerke-Chef. Diese Neuerungen seien mit erheblichen Kostensteigerungen verbunden, etwa eine Million Euro werden in den ÖPNV und die Buslinien von den Stadtwerken investiert. Eine Deckung der Ausgaben durch die Tickets liege bei etwa 50 Prozent. Das Defizit, das die Stadtwerke mit dem ÖPNV auffangen müssen, betrage derzeit schon 700.000 Euro im Jahr.

Zum Thema Elektromobilität gab sich Manfred Pusdrowski eher zögerlich. Es gebe bislang noch überhaupt keinen Anbieter auf dem Markt, der einen Elektrobus im Sortiment habe. Daimler gehe in den kommenden Wochen mit dem ersten Modell an den Start: „Aber bei einer Reichweite von 150 Kilometern haben wir bei 400 Kilometer, die unsere Busse täglich fahren, ein Problem“, sagt der Stadtwerke-Chef. Das könne nur mit zusätzlichen Bussen aufgefangen werden. Bei Kosten von etwa 600.000 Euro für einen Elektrobus – im Vergleich kostet ein Diesel 250.000 Euro – sei das wirtschaftlich nicht darstellbar. Ganz abgesehen von den nicht geklärten Problemen des Bezugs der Rohmaterialien für die Batterien und die Entsorgung. „Wir gehen davon aus, dass es für Langen schon irgendwann ein Thema wird, aber in den kommenden Jahren wird Elektromobilität sicher noch deutlich günstiger werden. Wir müssen nicht immer der First Mover sein“, sagt Pusdrowski. Grundsätzlich ist der Nahverkehrsexperte aber durchaus der Meinung, dass die Preise für den ÖPNV für die Nutzer ein Anreiz sein müssen. „Wir müssen ein so komfortables und günstiges Angebot schaffen, dass die Leute wirklich ihr Auto stehen lassen“, sagt Pusdrowski. Das müsse im Sinne des Klimaschutzes auch mit Bundesmitteln subventioniert werden, fordert er Hilfe von Land und Bund.

Der Geschäftsführer der Stadtwerke widmete sich nicht nur den Busverkehren, auch zu den anderen, drängenden Fragen äußerte er sich: es gelte, die Anbindung an die RTW für Langen zu erreichen, und auch in die Autoinfrastruktur müsse investiert werden. Der Ausbau der B 486 in Richtung A 5 und einen intelligenteren Anschluss an die A 661 waren nur zwei Beispiele, die er in diesem Zusammenhang nannte.

Die anschließenden Fragen zum Transport von Rädern in den Bussen und einer besseren Anbindung an den Flughafen, betonte der Chef über den Busverkehr in Langen, dass dies berechtigte Forderungen sei, die es in Zukunft zu klären gelte. Gerade die Anbindung an den Frankfurter Flughafen brauche gute Lösungen – da müssten aber im Verbund mit der Kreisverkehrsgesellschaft Lösungen geschaffen werden.