VDK-ORTSVERBAND Rückblick auf 75 Jahre / Jubiläumsfeier am 16. September Immer den Veränderungen angepasst

Auf die Festveranstaltung freuen sich (von links) die Vorstandsmitglieder Horst Göckel, Hans-Werner Voth, Edda Schulz-Jahn, Sabine Doberitz, Margit Koch-Karner, Michaela Gabel, Andrea Becker und Iris A. Heß sowie Bürgermeister Gene Hagelstein. Bild: p

Neu-Isenburg – Es ist eine beeindruckende Entwicklung vom Kriegsopfer- zum modernen Sozialverband, die der VdK-Ortsverband von 1947 bis heute durchlaufen hat. Das 75-jährige Bestehen wird am Samstag, 16. September, um 18 Uhr in der Hugenottenhalle gefeiert. Mit konstant 1.900 Mitgliedern ist der VdK Neu-Isenburg einer der größten in Hessen. Seit 1947 versteht sich der Sozialverband als Anwalt der Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Nach der Gründung als Verband der Kriegsopfer öffnete er sich zunächst für Menschen mit Behinderung und Rentner und später auch für die sozial Benachteiligten.

1947 lag Deutschland, zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, immer noch in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau kam nur langsam voran. Versorgungsprobleme und Materialmangel sowie die alliierten Gesetze der Nachkriegszeit waren eine nur schwer zu bewältigende Hürde – auch in Neu-Isenburg. Soldaten kehrten, oft verwundet an Leib und Seele, aus der Kriegsgefangenschaft zurück und waren auf die spärliche Hilfe angewiesen, die ihnen die Kommune bieten konnte. Der frühere VdK-Vorsitzende Heinrich Knöpfel beschrieb in einer Rede zum 40-jährigen Bestehen die Situation zur Zeit der Gründung: „Die Stadt lag in Trümmern, 410 Gefallene waren zu beklagen, 32 Menschen wurden vermisst, 543 waren in Kriegsgefangenschaft. 1.200 Kinder mussten als Waisen auf Vater und Mutter verzichten. Es gab mehr als 2.000 Versorgungsberechtigte in der Stadt.“

Soziales Engagement und der Wille zur Selbsthilfe führten am 30. August 1947 zur Gründung des „Verbandes der Körperbehinderten, Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen“. Unermüdlicher Motor war Karl Momberger, dessen Name untrennbar mit der Geschichte des VdK Neu-Isenburg verbunden ist. Seine Mitstreiter waren damals Heinrich Berner, Valentin Delrieux und Ludwig Ochs. Momberger, der bereits nach dem Ersten Weltkrieg einen ähnlichen Verband geschaffen hatte, umging mit der Verbandsgründung die Verordnung der amerikanischen Militärregierung, keine Vereinigung ehemaliger Kriegsteilnehmer zu erlauben. Für ihn war es klar, dass ein bestehendes Leistungsgesetz der Besatzungsbehörde zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein bedeutete. Seiner Meinung nach musste für die Kriegsopfer wesentlich mehr getan werden. Erst ein Jahr später erteilten die Amerikaner die Lizenz für einen Landesverband der Kriegsopfer (VdK) in Hessen.

Über die Jahrzehnte wuchsen die Aufgaben. Längst reichte die Baracke an der Beethovenstraße nicht mehr aus und bot schlechte Bedingungen. Unter dem Vorsitzenden Hans-Jürgen Kuhn erfolgte 2012 der Umzug in die Alte Goetheschule. In absehbarer Zeit wird ein weiterer Standortwechsel fällig. Doch die Stadt hat versichert, dass der VdK neue Räume erhält.
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