75 JAHRE VDK-ORTSVERBAND Bei Festakt besondere Verdienste gewürdigt Starke Stimme für Benachteiligte

Auf 75 Jahre VdK Neu-Isenburg blickten (von links) Bürgermeister Gene Hagelstein, Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner, Vorsitzende Edda Schulz-Jahn und Hans-Jürgen Wittig vom Landesvorstand zurück. Bild: Postl

Neu-Isenburg – „Wir lassen keinen allein. Für uns ist jeder wichtig“. Dieses Motto hat der VdK-Ortsverband Neu-Isenburg nicht nur für den Festakt zum 75-jährigen Bestehen in der Hugenottenhalle gewählt, sondern er praktiziert es auch. Dazu passt das Grußwort von Verena Bentele, der Präsidentin des Sozialverbandes: „Es gibt Menschen, die wünschen sich Engagement. Es gibt Menschen, die zeigen Engagement. Und es gibt Menschen, die sind Engagement.“ Das trifft auch für all jene zu, die den VdK Neu-Isenburg aus der Taufe gehoben und geführt haben.

In ihrer Begrüßung verweist die Vorsitzende Edda Schulz-Jahn auf das große Netzwerk der Unterstützung. „Hier zählt nicht nur die Überlassung von Räumlichkeiten durch die Stadt, sondern auch die Pflege-Kampagne, die für uns von großer Bedeutung ist.“ Sie lobt den Weitblick, dass im neuen Stadtquartier im Süden eine Pflegeeinrichtung entstehen soll. Stadtverordnetenvorsteherin und Festrednerin Christine Wagner sagt: „Um ein Gespür für den Geist zu bekommen, der diesen Verband trägt, muss man einen Blick auf die Geschichte werfen.“ Bei Kriegsende lag die Stadt in Trümmern, 410 Gefallene waren zu beklagen, 32 Menschen wurden vermisst, 543 waren in Kriegsgefangenschaft. 1.200 Kinder mussten als Waisen auf Vater und Mutter verzichten. Es gab mehr als 2.000 Versorgungsberechtigte in der Stadt. Hinzu kamen Flüchtlinge und Vertriebene.

Karl Momberger war es, der unter schwierigen Bedingungen in Neu-Isenburg eine Selbsthilfeorganisation gründete. Hinter der Gründung als Selbsthilfeorganisation stand der Gedanke, Hilfe von Mensch zu Mensch zu leisten. In wenigen Jahren etablierte sich der VdK. Bis in die 70er Jahre stand die Versorgung der Kriegsopfer und ihrer Angehörigen im Vordergrund. Als die Mitgliederzahlen zurückgingen, öffnete sich der Verband ab den 80er Jahren. Oberste Devise damals wie heute: „Der VdK ist der Anwalt der Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.“ Heute ist der Sozialverband mit über 1,8 Millionen Mitgliedern der größte und einflussreichste in Deutschland. Er vertritt die Interessen von Sozialversicherten, Menschen mit Behinderungen, chronisch Kranken, Rentnern und Patienten gegenüber der Politik und bei Sozialgerichten. „Der VdK Neu-Isenburg hatte aber auch einen großen Anteil an der Versöhnung mit Frankreich und war von Beginn an bei den städtepartnerschaftlichen Beziehungen mit Veauché und Andrezieux-Boutheon dabei“, sagt Wagner. Auch Landrat Oliver Quilling lobt das große persönliche Engagement: „Wenn man zu den größten Ortsverbänden mit 1.800 Mitgliedern zählt, dann muss man vieles richtig gemacht haben.“ Der VdK sei nicht nur Ansprechpartner für Hilfe vor Ort, sondern auch eine starke Stimme für die sozial Benachteiligten.

Wegen seiner besonderen Verdienste wurde der langjährige Ortsverbandsvorsitzende Hans-Jürgen Kuhn zum Ehrenvorsitzenden ernannt. „Es war nicht nur mein Verdienst, es war die Leistung des VdK-Teams. Ich habe das alles gemacht, weil ich mich für das gute Miteinander in unserer Stadtgesellschaft verantwortlich fühlte“, sagte Kuhn.

Der Festakt wurde musikalisch umrahmt vom Interton Trio und begleitet von der Rollstuhl-Tanzgruppe des RSC Frankfurt sowie der Linedance-Formation der SKG Sprendlingen.
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