Martina und Achim Lenßen erhalten Hugenottenmedaille Den Menschen gedient

Rückblickend glücklich mit dem Ehrenamt und stolz auf die Hugenottenmedaille: Martina und Achim Lenßen überlassen die Arbeit im Stadtteilcafé künftig der jungen Generation. Bild: Postl

Neu-Isenburg – Sie strahlen und freuen sich, als sie die Urkunde und die Hugenottenmedaille aus der Hand von Bürgermeister Gene Hagelstein nehmen. Martina und Achim Lenßen, 14 Jahre ehrenamtliche Betreiber des Stadtteilcafés im Stadtteilzentrum West, hörten lobende Worte von der Stadtspitze.

„Sie haben jeden Café-Nachmittag mit Hingabe gestaltet und sich liebevoll um jeden einzelnen gekümmert“, sagt Hagelstein. Es sei ein wichtiger Anlaufpunkt und Ort des Austausches für ältere Menschen, um aus ihrem Alltag auszubrechen. Als sich Achim Lenßen bedankt, gibt er sich bescheiden: „Die Ehrung macht uns froh. Wir haben ein kleines Ehrenamt gemacht – vor allem im Vergleich zu dem, was freiwillige Feuerwehrleute oder Tafelmitarbeiter leisten.“

Der 67-Jährige ist 2009 über seine Frau Martina zum Stadtteilcafé gestoßen. Ihr gefiel es spontan, nachdem die Mutter des heutigen Bürgermeisters sie gefragt hatte, ob sie an dem wöchentlichen Ereignis teilnehmen wolle. „Seitdem habe ich auch gleich immer geholfen und beim Bewirten mitgemacht.“ Damals stand der Treff noch in der Tradition des Nachbarschaftscafés zur Zeit der Lukasgemeinde. In der einstigen Kirche ist jetzt das Stadtteilzentrum untergebracht. „In der Zeit, in der ich begann, mich dort zu engagieren, waren noch acht Frauen aktiv, die das Café zweimal wöchentlich anboten“, erklärt Martina Lenßen.
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Die Zäsur kam 2018: Zunächst drohte die Schließung des Cafés, doch dann übernahmen Lenßens den kompletten Betrieb. „Wir haben dann erst einmal das Konzept geändert. Früher gab es eine Speisekarte mit einer Preisliste für Kuchen und Getränke. Wir haben das umgestellt. Seitdem bieten wir kostenlosen Kuchen und Kaffee an, die wir über Spenden finanzieren“, sagt Achim Lenßen. Er habe sich um die Logistik gekümmert und Getränke sowie gutes Gebäck in Groß-Gerau besorgt. „Folgendes haben wir erreicht: Wir bieten die gleiche Qualität an wie die ansässigen Cafés in der Stadt.“ Überhaupt sei das für ihn eine wichtige Aufgabe gewesen. Der einstige Controller ging 2017 in Pension. „Ich musste damals eine sinnvolle Aufgabe übernehmen, um nicht in ein Loch zu fallen.“ Kontinuität und Beharrlichkeit prägten den Einsatz der Eheleute, denn sie organisierten den donnerstäglichen Kaffeekranz sogar während der Corona-Pandemie. Doch jetzt zieht sich das Paar aus der Ehrenarbeit zurück. Die beiden übergeben ihr geliebtes Projekt an die nächste Generation. Fortan werden Ernesto Lodrini und Mona Kessler das Stadtteilcafé übernehmen. Damit ändert sich am Stil der Zusammenkunft von derzeit rund 15 Menschen an jedem Donnerstag von 14.30 bis 17 Uhr im Stadtteilzentrum West nichts.

Die 35-jährige Mona Kessler, die seit August 2023 beim Café mithilft, sagt: „Ich mache das super gern. Mir macht der Umgang mit älteren Menschen Spaß.“ Im vergangenen Sommer wollte sie sich engagieren, spazierte ins Stadtteilzentrum und kam mit der Freiwilligenkoordinatorin Ina Lackert-Irion ins Gespräch. Sie vermittelte Mona Kessler ins Stadtteilcafé.  ksc