FASTNACHT Prinz Torsten I. will närrische Tradition mit Spontaneität verbinden Umtriebiger Handwerker und Künstler

Torsten von Juterzenka ist ein glühender Eintracht-Fan. Das hat er auch künstlerisch unter Beweis gestellt. Bild: Postl

Neu-Isenburg – Wer Freude an Fastnacht hat, für den ist es eine Ehre, einmal Prinz oder Prinzessin sein zu dürfen. Wenngleich durch Corona eine Zäsur stattgefunden hat, leben nun die Traditionen wieder auf. Nach einer zweijährigen Regentschaft von Hans-Joachim II. mit Beate I. und einer „prinzenpaar-losen“ Kampagne 2022/23, als „Der Watz und sei Fraa“ (Uwe und Andrea Fräger) durch die Kampagne führten, gibt es nun mit Torsten I. und Ilene I. wieder ein richtiges Prinzenpaar. Beide sind unter ihrem Motto „Die Kampagne wird legendär“ angetreten – und sie läuft richtig gut.

Normalerweise ist es einem närrischen Jubiläumsverein vorbehalten, das Prinzenpaar stellen zu dürfen. „Es gibt dieses Mal keinen Verein, der ein Jubiläum feiert, diesmal ist es ein Miteinander aus verschiedenen Vereinen“, erklärt Torsten von Juterzenka. Er kommt aus dem Senat, Ilene I. (Ilene Kelly) ist Mitglied der Watze und Prinzenbegleiter Lukas Milkau kommt von der Schwarzen Elf. „Das ist doch ein wunderbares Beispiel, wie es sein sollte. Die wenigen Karnevalsvereine, die es noch gibt, sollten besser miteinander kooperieren“, wünscht sich der Prinz. Er geht sogar noch weiter. „Wir waren jetzt bereits beim Prinzenpaar in Dreieich und in Messel. Diese Verbindungen möchte ich gerne erweitern – auch nach dem Ende meiner Regentschaft.“

Dass er sich gerade jetzt als Prinz zur Verfügung stellt, hat seine Gründe. „Ja, ich habe mich angeboten, da ich dazu bereit war“, sagt er. „Ich gehöre zwar seit 2011 dem Senat an, doch ich wollte mich nicht als derjenige auf den Prinzenwagen stellen, den kaum jemand in der Stadt kennt. Ich hoffe, das ist jetzt anders.“

Und es ist jetzt anders. Torsten von Juterzenka ist als umtriebiger Handwerker und Kunstschaffender in der Hugenottenstadt und darüber hinaus bekannt. „Ich sollte studieren, aber ich muss etwas mit meinen Händen machen, da sehe ich gleich, was ich geschaffen habe“, betont er. Seine beruflichen Tätigkeiten reichen vom Gestalten von Innenräumen bis zu Fassaden, aber auch die Kunst hat einen großen Stellenwert. Davon zeugen die Arbeiten in seinem Atelier in der Bahnhofstraße, das auch zur Belebung der Fußgängerzone beiträgt.

Unübersehbar ist denn auch seine künstlerische Hommage an die Frankfurter Eintracht, als deren Fan sich Torsten von Juterzenka mit einem großen Kunstwerk outet. „Ich bin Mitglied des Eintracht Fanclubs EFC.“ Dort traf er auch auf Ilene Kelly, einst sportliche Rollkunstläuferin und jetzt begeisterte Tänzerin auf der Bühne. „Als ich mal in die Runde gefragt habe, ob denn jemand wisse, wen man als mögliche Prinzessin ansprechen könne, war sie sofort begeistert“, beschreibt der Prinz die Suche nach seiner Prinzessin. Es war närrische Fügung. „Für mich ist es eine besondere Ehre, Prinz in Neu-Isenburg sein zu dürfen. Ich will dieses Amt mit Spontaneität ausüben, aber auch die Tradition wahren“, so das Credo des „kreativen Freigeistes aus der Fußgängerzone“.

Für Ilene Kelly ist ein Traum wahr geworden. „Schon als Kind habe ich immer die hübschen Prinzessinnen in ihren tollen Kleidern bewundert. Ich hoffe, dass ich da mithalten kann“, sagt sie. Bisher stehen 72 Termine zu Buche. Es könnten noch ein paar dazukommen.

„Wir wollen nicht nur auf großen Bühnen stehen, sondern die närrische Tradition und Freude auch in Kindertagesstätten, Altenwohnheime und Vereine bringen“, erklärt sie. Das Prinzenpaar ist sich sicher, dass es zwar eine recht anstrengende, aber auch unvergessliche Kampagne werden wird.
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