Sammelsurium bereichert seit 35 Jahren das Stadtleben Anziehungskraft ungebrochen

„Es ist immer wieder eine schöne, gemütliche und erfolgreiche Veranstaltung“, lobt Feinhaarpinselmacher Karl Dommel (links) das Sammelsurium.

Offenbach – Entweder nimmt sich der Besucher viel Zeit oder er kommt mehrfach: Wenn in der Stadthalle das „Sammelsurium“ ruft, gilt es, an den Ständen der 140 Künstler genau hinzuschauen. Mode, Schmuck, Holzarbeiten, Zinnfiguren, Keramik, Spielzeug und Kunst, auch in diesem Jahr bot der Markt der Kreativen an zwei Tagen Schau- und Einkaufsgenuss passend vor der Advents- und Weihnachtszeit.

Bereits seit 35 Jahren bereichert das Sammelsurium das Stadtleben. Zuerst eher klein im Juz in Lauterborn, später in der Lauterborn- und der Ludwig-Dern-Schule und seit Langem nun stark angewachsen in der Stadthalle und auf dem dortigen Außengelände. „Es ist einer der renommiertesten Märkte in Deutschland“, stellen die Veranstalter fest.

Entsprechend machen es sich nach wie vor die 86-jährige Gründerin des Marktes, Ursula Merbach, und ihr Sohn Dennis zur Aufgabe, „die Besten“ für die Schau auszuwählen. Angesprochen hatten sie etwa den Mannheimer Künstler Hendrik Hackl, der zum ersten Mal dabei ist und gleich hinter dem Eingang auf großzügiger Fläche seine Werke präsentiert. In Skulpturen und auf Leinwänden verbindet Hackl Fossilien und Steine mit Holz oder unterschiedlichen Hintergründen. „Kunst trifft Evolution“ nennt er sein Schaffen. „Ich bin froh, dass ich nach den schwierigen letzten Jahren meine Kunst wieder zeigen kann“, sagt er. Das Sammelsurium sei gut organisiert und die Gäste interessiert. „Vielleicht besucht mich der ein oder andere in meinem Atelier, ich bin ja nicht so weit weg“, hofft Hackl.

Große Anziehungskraft beweist ein paar Meter weiter Friedrich Barleben aus Freiburg mit seinen Handspiel-Tierfiguren, denen er mit geschicktem Spiel Leben verleiht. Dabei sind Ratte, Bär, Hund und Schwein auf den ersten Blick nicht unbedingt entzückend, bestechen aber etwa durch ein klappbares Maul und ausdrucksstarke Augen mit Lebendigkeit im Spiel. Jede Puppe sei aus feinsten Materialien handgenäht, betont Barleben. Großen Absatz fänden sie bei Ärzten und Therapeuten sowie auf den Puppenbühnen der Welt. „Aber viele Kunden kaufen sie einfach so, wenn auch mancher Erwachsene ein Kind als Rechtfertigung braucht“, scherzt der Handpuppen-Mann. Ein weiterer Anlaufpunkt für Tierliebhaber ist der Stand von Aline Ehrhardt aus der Nähe von Freiburg. Die Malerin hat sich unter anderem auf Tierportraits spezialisiert, dabei benutzt sie Ölfarbe nach alten Methoden. „So kann ich viel mehr Facetten erzeugen“, sagt sie.

Dass der Markt viel mehr ist als eine Gelegenheit, sich mit schönen Dingen auszustatten, betont Mareike Hachenthal, die sich mit Freundinnen an der Stadthalle getroffen hat. „Es macht doch viel mehr Spaß, alles gemeinsam anzuschauen und vielleicht auch etwas auszusuchen“, sagt sie. Ähnlich wie im Inneren der Stadthalle ist das Außengelände gut besetzt. Auch dort reiht sich Stand an Stand, etwa mit ausgefallenen Holzarbeiten oder hochwertiger Gartendekoration. Eine positive Bilanz zieht Karl Dommel, der Feinhaarpinsel-Macher aus Bechhofen. Er sei von Anfang an beim Sammelsurium dabei, erzählt der Handwerker. „Es ist immer wieder eine schöne, gemütliche und erfolgreiche Veranstaltung“, stellt er fest.

Von Barbara Scholze