Ziel des Förderprogramms sei, die Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit zu unterstützen, so Sinemus. Insbesondere in Zeiten des Rechtsrucks seien sie der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhalte. Den Vereinen fehle allerdings oft das Geld, um sich digitalisiert für die Zukunft aufzustellen, so die Ministerin. Insgesamt haben sich gut 500 Vereine und Initiativen beworben. Die Offenbacher Seniorenhilfe ist eine der 165 Organisationen, die mit insgesamt 1,3 Millionen Euro unterstützt werden.
„Auch im Ehrenamt geht es nicht mehr ohne Digitalisierung“, sagt Sigrid Isser, Vorsitzende der Selbsthilfeorganisation, während des Besuches der Ministerin in den Räumen der Seniorenhilfe. Schon lange sei klar, dass es Änderungen geben müsse, denn der Anspruch der Aktiven habe sich in den vergangenen 27 Jahren geändert, betont Isser. „Bei mehr als 600 Mitgliedern braucht es eine andere Verwaltung.“ Dafür wurden drei Laptops, eine Homestation und Softwareprogramme angeschafft sowie eine Cloud eingerichtet, um sowohl die Mitgliederverwaltung neu auszurichten als auch die Beitragsabrechnung und den Datenschutz zu vereinfachen.
Die Digitalisierung der Seniorenhilfe wurde zu 90 Prozent mit den Fördergeldern des Landes, der maximal möglichen Beteiligung, finanziert, berichtet Sinemus. Die restliche Summe bezahlt der Verein aus eigenen Mitteln. Sinemus: „Die Förderung durch ‚Ehrenamt digitalisiert!‘ unterstützt zielgerichtet und erfolgreich.“
Mit den neuen digitalen Möglichkeiten soll die Kommunikation unter den Mitgliedern einfacher werden. „Ungefähr 230 Personen haben der Seniorenhilfe ihre E-Mail-Adresse mitgeteilt und können ab sofort über den neu erstellten Newsletter aktuelle Informationen erhalten“, sagt Isser. Auch der Vorstand habe dadurch die Möglichkeit, an digitalen Sitzungen der Gremien teilzunehmen. Am Angebot der Initiative soll sich dagegen wenig ändern. Zwar können Kurse zur Nutzung von Computern und Smartphones besser gestaltet werden, doch das Zusammenkommen bleibe erhalten, stellt Isser klar.
Hintergrund: Das Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert!“ wurde 2020 vom Land Hessen initiiert, um den digitalen Wandel ehrenamtlicher Organisationen zu unterstützen, insbesondere in der internen Verwaltung. Seitdem wurden circa 660 gemeinnützige Institutionen mit Beträgen zwischen 5.000 und 15.000 Euro bei ihren Vorhaben gefördert. Das Gesamtbudget der Initiative beläuft sich auf etwa 6,2 Millionen Euro.
Mit dem Förderprogramm
„Ehrenamt digitalisiert!“ können gemeinnützige Institutionen, deren hessische Dachverbände sowie gemeinnützige juristische Personen des Privatrechts Unterstützung für Digitalisierungsvorhaben beantragen.
Von Marcel Arnold