Kommunaler Altenplan soll Handlungsoptionen für Politik aufzeigen Herausforderungen nehmen zu

„Älterwerden in Offenbach“ – ein Thema, das sowohl die Bürger insgesamt als auch die politisch Verantwortlichen vor neue Herausforderungen stellt. Bild: Katja Lenz/Stadt

Offenbach – Der demografische Wandel ist in vollem Gange. Auch in Offenbach nimmt der Anteil Älterer stetig zu. Die damit einhergehenden Anforderungen an die Stadt verändern sich. „All das stellt uns vor neue Aufgaben und Herausforderungen, die wir angehen müssen“, sagt Stadtrat Martin Wilhelm in seiner Funktion als Sozialdezernent. Aus diesem Grund hat die Stadt den „Bedarfsplan für ältere Menschen in Offenbach“ entwickelt, der nun fortgeschrieben werden soll. Den Auftakt bildete eine Fachkonferenz.

Zunächst zwei Zahlen: Besonders die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen ist im Vergleich zu 2016 (15.293) binnen sechs Jahren auf 18.379 gewachsen. Die Zahl der über 84-Jährigen hat sich in diesem Zeitraum von 2.713 auf 3.223 erhöht. Dank stetigen Bevölkerungszuwachses insgesamt altert die Stadtgesellschaft im Vergleich zu anderen Kommunen zwar langsamer, aber stetig. Die damit verbundenen Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur werden in den kommenden Jahren noch sichtbarer. So wird „Älterwerden in Offenbach“ ein Thema, das die Bürger insgesamt als auch die politisch Verantwortlichen vor neue Herausforderungen stellt.

Erstmals wurde 2003 ein kommunaler Altenplan vorgelegt. Auf Beschluss des Stadtparlaments wurde er regelmäßig aktualisiert, ergänzt und fortgeschrieben – erstmals 2017. Seitdem hat sich nicht nur die Alterung (eine Verschiebung in der Altersstruktur, durch die es mehr ältere und weniger jüngere Menschen gibt) verändert. Gravierend sind die Folgen für die Sozialsysteme, in erster Linie Rente, Pflege und Gesundheit. Denn sowohl Alterung als auch Bevölkerungsrückgang wirken sich auf die öffentlichen Finanzen aus. Grund genug, sich den demografischen Herausforderungen auf kommunaler Ebene genauer zu widmen. Die neuerliche Fortschreibung rückt die Bedürfnisse älterer Menschen sowie die Struktur kommunaler Altenhilfe in den Fokus. Sie soll Ausgangsbedingungen, Bedarf und Herausforderungen der nächsten Jahre darstellen und Handlungsoptionen für die Politik aufzeigen.

Ziel ist, einen Rahmen zur Orientierung für kommunale Altersplanung zu erarbeiten. In der Fachkonferenz wurden die Themen der ersten Fortschreibung aufgegriffen und ihre Umsetzung überprüft. Danach wurde in Workshops nicht nur intensiv diskutiert, sondern auch zielgerichtet gearbeitet. Dabei wurden konkrete Ideen entwickelt, wie das Älterwerden in den nächsten Jahren gestaltet werden kann. Die zahlreichen, vielfältigen Vorschläge werden in den nächsten Wochen von Altersplanerin Astrid Hubert bearbeitet. Diese betont, dass es möglicherweise zu weiteren Runden kommt, um die Themen zu vertiefen.

Die Ergebnisse der Konferenz, mit hoher Beteiligung unterschiedlicher Interessengruppen zustande gekommen, bilden eine „sehr gute Grundlage für die Ausgestaltung der künftigen Arbeit“, meint die Altersplanerin. Vor allem seien derartige Beteiligungsverfahren zwar aufwendig, aber für den Diskurs zwingend notwendig. Verbindliche Beteiligung auch der Senioren selbst „ist ein Gewinn für alle und zeigt die praktizierte Teilhabe einer Stadt, die zur Mitgestaltung des Gemeinwohls einlädt“.

Weiter geht es mit der Fortschreibung des Altenplans. Dabei bleibe die Grundphilosophie erhalten, Hilfestellung zu leisten, dass Menschen möglichst lange selbstständig im gewohnten Umfeld leben können, sagt Martin Wilhelm: „Denn Älterwerden ist ein Geschenk, das nicht allen Menschen vergönnt ist und das sich in den vergangenen 40 Jahren stark verändert hat.“
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