Mit Bonny in die Welt der Buchstaben Kinderbibliothek Offenbach begrüßt Lesehund

Kristina Heymann und Birgit Rabanus von der Erich-Kästner-Schule, Yasmina Förster mit Bonny, Kinderbibliothekleiterin Sonja Elfe und die kommissarische Leiterin der Stadtbibliothek Nicole Köster sind von den Erfolgen begeistert. Foto: Stadt Offenbach

Offenbach (red) – Bonny empfängt die Besucher mit einer Schleife im Haar, freundlich wedelnd auf einer Decke, umgeben von Stoffbuchstaben und kleinen Büchern: Seit September unterstützt der französische Hütehund Kinder, die sich mit dem lesen schwer tun mit geduldigem Zuhören und gemeinsamen Spielen aus der Welt der Buchstaben.

Dafür ist die eineinhalbjährige Bonny selbst ein Jahr in die Schule gegangen, gemeinsam mit ihrem Frauchen Yasmina Förster hat sie die Schulhundausbildung absolviert und dabei zwar nicht lesen, aber den geduldigen Umgang mit der jungen Klientel gelernt. Jetzt „arbeitet“ sie zweimal in der Woche jeweils eine Stunde mit vier beziehungsweise fünf Ein- bis Fünftklässlern in der Kinderbibliothek und in der Erich-Kästner-Schule.

„Bonny war von Anfang an als Lesehund gedacht“, berichtet Yasmina Förster, die ihren Hund mit zum Arbeitsplatz nehmen kann. Sie habe schon immer Hunde gehabt und hatte, nachdem sie von dem Methode des „Dog Reading“ aus den USA und den guten Ergebnissen bei Kindern mit einer Leseschwäche gehört hatte, den Einsatz eines Lesehundes in Offenbach vorgeschlagen: „Meistens sind die Kinder unsicher und trauen sich nicht, laut vorzulesen. Der Hund hört geduldig zu und kritisiert nicht“.

"Eine tolle Ergänzung"

Neben der Ausbildung des Hundes hat Förster Fortbildungen und Schulungen besucht und daraus ein Curriculum für die Kinderbibliothek entwickelt: Etwa eine Stunde verbringen sie und Bonny mit jeweils einem Kind, dabei wird gelesen und zusammen gespielt. Zum Lesen hat Förster Bücher des Lesebaums ausgewählt, dabei können die Kinder von Buch zu Buch das Pensum steigern. Anschließend apportiert Bonny beispielsweise Fragekärtchen mit inhaltlichen Fragen, um das Verständnis des Textes nochmals zu vertiefen. Von eindrucksvollen Erlebnissen und Ergebnissen schwärmt daher auch Kristina Heymann, sie unterrichtet an der Erich-Kästner-Schule: „Das Lesen mit dem Hund kann Blockaden lösen, die Kinder haben mehr Selbstvertrauen und gehen gestärkt in den Unterricht“. Ruhiger seien die Kinder, berichtet auch Schulleiterin Birgit Rabanus, die sich von Anfang an für das Projekt begeisterte, schließlich ist die Erich-Kästner-Schule eine Einrichtung mit Schwerpunkt Sprachheilförderung: „Lesekompetenz ist manchmal schwierig zu erwerben. Der Lesehund ist eine tolle Ergänzung zu unseren anderen Angeboten“.

Das gilt auch für die Kinderbibliothek, dort gibt es mit Bilderbuchkino, Autorenlesungen, Bücher-Rasselbande und dem Sommerleseclub bereits jetzt ein umfangreiches Angebot zur Leseförderung. „Wir wollen die Freude am Lesen wecken und fördern. Das Lesen mit Hund kommt gut an“, weiß auch Sonja Elfe, Leiterin der Kinderbibliothek, und denkt bereits über eine Haustier-Veranstaltung nach. Grundsätzlich ist übrigens beinahe jedes Tier zum Vorlesen geeignet, aber natürlich freut sich auch Bonny, wenn sie eine Geschichte vorgelesen bekommt. Dass sie dabei manchmal ein Nickerchen macht, nehmen ihr die Kinder meistens gar nicht übel: „Ich erkläre ihnen dann, dass das wie die Gute-Nacht-Geschichte zu Hause funktioniert“, berichtet Yasmina Förster, „das finden die Kinder dann gut“. Nach der Stunde bekommt Bonny ein Leckerli und das Kind einen Plüschhund mit einem Ausweis, auf dem Stempel gesammelt werden können. Mit fünf Stempeln gibt es dann eine kleine Belohnung, die auf jeden Fall etwas mit Lesen und vielleicht sogar mit Hunden zu tun hat.