Gute Schule, starkes Team Offenbach: Sportsfun-Tag an der Edith-Stein-Schule

An der Wand entlang über die aufgemalte Schlange zu laufen, funktioniert nur, wenn die Mitschüler richtig an den Seilen ziehen. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Letztlich zählen in der Schule die Noten. Die Aufgaben muss jeder alleine lösen. Am vergangenen Donnerstag veranstalteten die Edith-Stein-Schule (ESS) und die Sportjugend des Landessportbunds Hessen den „Sportsfun Teamday“. 

Der funktioniert ganz anders als eine Klausur: Ohne gegenseitige Hilfe klappt gar nichts. „Gute Schule – Starkes Team“ lautet das Leitmotiv der Integrierten Gesamtschule am Gravenbruchweg, wie die Leiterin Iris Kamarowsky erwähnt. Für die ESS spiele Sport eine wichtige Rolle, deshalb sei es keine Frage gewesen, sich für die Teilnahme am Teamday zu melden. Das Bundesfamilienministerium sponsert das Projekt.

Fünftklässler lösen Aufgaben im Team

Gabriele Oppitz, Lehrerin für Mathematik und Sport, und Freddy Lang von der Sportjugend organisieren den Vormittag bei sonnigen Verhältnissen. Der 35-jährige Handballer kennt das Innenleben von Mannschaften ganz genau. Beim TV Hüttenberg spielte er schon zweite Liga. Die Aufgaben an den verschiedenen Stationen sind in eine Geschichte eingebettet. Beim „Säureteich“ steckt die Gruppe in einem Gewölbe fest. In dem Szenario endet in einer Viertelstunde der Sauerstoffvorrat. Um mit dem Leben davonzukommen, müssen sich die Fünftklässler den Schlüssel greifen, der in der Mitte des vermeintlichen Säureteichs im Eimer liegt. Den Boden zu berühren, bedeutet, in die tödliche Suppe zu fallen. Als Hilfsmittel gibt es ein 20-Meter-Seil.

Problemorientiert planen

Am Rand weist die Lehrerin Menexia Kaita die Kinder ein. Tipps darf sie nicht geben. Freddy Lang erkennt keinen großen Unterschied, an welchen Schulformen er die Aufgaben stellt. Die Lösungsansätze von Gymnasiasten seien nicht zwangsläufig zielführender als die der Hauptschüler. Es komme jedoch darauf an, wie gut die Gruppenmitglieder einander schon kennen. Die erste Station ginge meist in die Binsen. Gespräch und Planung verliefen bei der nächsten schon wesentlich problemorientierter. Oft komme die Lösung von Schülern, die niemand auf dem Plan hatte.

Mit vereinten Kräften

Beim Säureteich hält die Klasse erst mal das Seil übers Gewässer, um es nur mit vereinter Muskelkraft zu spannen. Einer soll sich daran zum Eimer hangeln. Doch die Schüler können die Spannung nicht halten, derjenige, der am Seil hängt, fällt auf den Rasen. Schließlich kommt jemandem die Idee, den Baum mit einzubinden. Das klappt besser, aber immer noch nicht ganz. „Die haben Angst, dass die Gruppe das Seil nicht festhalten kann“, kommentiert Lang. Erst, als es zeitlich nicht mehr hinhaut, kommen welche auf den Trichter, das Seil mittig um den Baum zu führen, um an beiden Enden vereint zu ziehen. Heute kommt es nicht nur darauf an, die Stationen zu meistern.

Schusstraining mit der SG Wiking Offenbach

Diverse Vereine treiben Werbung in eigener Sache. Lang erklärt, wenn sich die Clubvertreter an einem Tag wie heute schon vorstellen und mit den Kindern reden, fällt bei denen die Hemmschwelle, beim Training vorbeizuschauen. Thorsten Klüsche von der SG Wiking-Fußballabteilung macht mit Mädchen Schusstraining. Potentielle Spielerinnen kann er heute aber nicht gewinnen. Der Mann ist Opfer des eigenen Erfolgs, „alle, die gut kicken, die sind schon bei uns im Club“. Martin Kröhnert, der in der Herrenmannschaft von Offenbach Twins Baseball spielt, bedient die Ballschussanlage. Im Käfig schlägt Maurice erstaunlich treffsicher, was wohl daran liegt, dass der Schüler schon an Trainings des Clubs teilnahm.

Boxen, Yoga und Golf

Kröhnert ist auch Lehrer an der ESS. In der Halle arbeitet Muammer Cevik vom Boxclub Nordend mit den Jungs und Mädels an der Deckung. Mit Robert Schmalfuß schlägt ein renommierter Golflehrer aus Friedberg mit den Schülern Softbälle über den Hof. Schmalfuß verbindet Yoga mit Golf. Der Sport ist für ihn vor allem Intuition: „Denken vermasselt Schläge.“ Handballer Freddy Lang fragt Schmalfuß, ob es auch zwischen Golfspielern zum „Trashtalk“ kommt. Beim Handball diene der dazu, den Gegner aus dem seelischen Gleichgewicht zu bringen. Auch beim Golf kommen Psychotricks zum Einsatz, erzählt Schmalfuß. Ein Satz wie „schlag jetzt bloß nicht in den Sand“, führe immer wieder zum erhofften Gegenteil.