Freiluft-Leben macht auch bei Regen großen Spaß

Das ging fast ins Auge: Der Tischtennisball brachte auch noch Wasser mit ins Spiel. Bild: ziesecke

Urberach – Schlechtes Wetter? Gibt es nicht auf der Rödermärker Kinder- und Jugendfarm an der Rodau. Und das ist gut so, sonst wären die beiden Freizeitwochen wahrscheinlich ausgefallen, denn es hat nahezu täglich geregnet und gestürmt. So hatten Betreuerin Jutta Winheim und ihr Team zwar einige Ausfälle bei ursprünglich 27 angemeldeten Kindern, deren Eltern es wohl doch zu nass erschien. Aber die 20 Verbliebenen hatten wahrscheinlich mehr Spaß als bei 38 Grad Hitze.

Hinterm weit geöffneten Tor hämmert und sägt es schon: Die Geschwister Adrian (13) und Johanna Doll (10) verkleiden gerade ein Haus-Skelett (das glücklicherweise schon ein Dach hat) mit allem, was das Farmgelände so an Material hergibt, und verlegen einen Boden aus Paletten. So steht niemand im Nassen. Wenige Schritte weiter spielt ein schon etwas größerer Junge Tischtennis gegen zwei kleinere; die Freude über die wild verspringenden Bälle auf der klatschnassen Platte war groß. Am vor Jahren selbstgemauerten Lehmbackofen kümmern sich Leon (19) und Nico (11) ums Feuer. Die Glut wird mit der Schubkarre zur Feuerstelle gebracht, um das Stockbrot zu backen, ohne das es auf der Kinder- und Jugendfarm nie geht.

Unterm Dach eines Pavillons werden Luftballons mit Mehl befüllt, um als „Wutbälle“ geknetet werden zu können. Nebenan werden Tassen und Schalen mit Porzellanfarbe bemalt.

Einige Kinder betrachten den neu gebauten Hühnerstall, in den bald das Federvieh einziehen soll. „Doch erst muss unter dem aus Metallstangen und Hasendraht gebauten Stall Gras wachsen, hat Mario Luther uns gesagt“, beschreibt Jutta Winheim den nächsten Schritt. Den Vorsitzenden des Geflügelzuchtvereins Urberach hatte sie geholt, um wirklich ein artgerechtes Hühnerheim zu bauen, und er hatte für diese Größe bis zu zehn Hühner empfohlen.

„Wir wollen aber wirklich glückliche Hühner, also haben wir nur drei Hühner und einen Hahn hier vorgesehen“, schränkt Jutta Winheim ein. Sie kommen, sobald ein kleiner Apfelbaum hier gepflanzt wird. „Den mögen Hühner gerne, da setzen sie sich auf die Zweige und schauen sich ihre Umwelt an“, hatte Mario Luther empfohlen. Die Hühnerhaltung hatten sie schon anhand von Leihhühnern erprobt; auch die regelmäßige Betreuung musste schließlich im Verein sicher geklärt werden.

Beim Regen dieser Tage gilt erst recht der Farmgrundsatz: Wer hierherkommt, macht das, was er sich vorgenommen hat und worauf er Lust hat. Die Kinder bestimmen den Verlauf der Freizeiten – und nicht das Team. Nach dem Weggang der Erzieherin Nadine Kaletsch aus familiären Gründen gibt’s nun neue Hoffnung, dass bis zur Herbstfreizeit eine Nachfolgerin mit im Team der Kinder- und Jugendfarm ihren Dienst beginnen wird.
 chz

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