Entspannte und lehrreiche Ferienspiele auf der Kinder- und Jugendfarm Verzicht aufs Lagerfeuer

Wie macht man Kräuteröl aus den auf dem Farmgelände gefundenen Kräutern? Farmchefin Nadine Kaletsch plant die Arbeitsvorgänge mit den Kindern.

Urberach – Aufgeregtes Gepiepse auf der Kinder- und Jugendfarm Rödermark: „Wir hatten nicht geglaubt, dass aus den Eiern wirklich Küken schlüpfen würden“, staunte Sozialarbeiterin Nadine Kaletsch, die Chefin der Farm nicht nur während der Ferienspiele. Jeweils 25 Kinder in zwei aufeinanderfolgenden Wochen betreut sie gemeinsam mit dem langjährigen Farmhelfer Leon Sachs und mit Sozialarbeiterin Jutta Winheim, die auch in diesem Jahr wieder ehrenamtlich während der Ferienspiele hier mitarbeitet, „weil es so schön ist und so viel Spaß macht und mich außerdem völlig entspannt“.

Die Küken sind jedenfalls trotz der Skepsis geschlüpft und freuen sich über Futter ebenso wie über die Aufmerksamkeit der Kinder. Aufs Farmgelände möchten sie ja zu gerne, aber noch müssen sie zum eigenen Schutz in ihrem Freigehege bleiben: „Sie sind noch zu klein, stellt euch vor, ein Raubvogel oder eine Katze kommt hier vorbei“, bremst Jutta Winheim die Ungeduld der Kinder.

Doch es auch so genug zu tun in diesen zwei Ferienspiel-Wochen – auch wenn der ganz große Höhepunkt, das Lagerfeuer, notgedrungen fehlt: Es ist viel zu trocken! „Wir haben stattdessen unseren Lehmbackofen wieder in Schwung gebracht, in dem wir die Kartoffeln braten, die sonst im offenen Feuer garen. Nur in der ersten Woche, als es leicht regnete, haben wir ein paar Zweige angezündet. Aber da wir natürlich auch Wasser sparen, lassen wir das nun völlig.“

Jutta Winheim hat hier die Erfahrung gemacht: „Wir hatten mit diesen Vorkehrungen gar kein Problem. Der Klimawandel ist absolut in den Köpfen der Kinder drin! Das ist zwar traurig, dass so etwas sein muss, aber dennoch gut zu wissen, dass die Jugend damit umzugehen lernt.“ Sie wissen alle: Es ist ja schließlich unsere Umwelt, die wir alle zusammen schützen und bewahren müssen.

Doch auch ohne die Höhepunkte Lagerfeuer und Wasserschlachten gibt’s genügend Schwerpunkte in diesen Ferientagen.

Aus alten Seifenresten werden neue Seifen gesiedet, in Förmchen gegossen und mit echter Seifenfarbe verziert. Alte Wachsreste vom letzten Adventskranz etwa werden hier zu frischen Kerzen, die mit Farben aus Wachsmalstift-Resten geschmückt werden.

Aus vielen Samen, die auf dem Farmgelände eingesammelt werden, presst Nadine Kaletsch Kräuteröle.

Dazu kommen Insektenhotels, die befüllt mit Nisthilfen werden. Und natürlich wird auch wieder gesägt und gehämmert, genagelt und gestrichen auf dem Farmgelände. Dabei kommt aber auch das Ausruhen und Quatschen auf den chilligen Palettensofas am Farmeingang nicht zu kurz. „Es gibt hier so gut wie keinen Ärger. Die Kinder sind unheimlich sozial eingestellt. Sie sprechen sich ab und sie organisieren sich selber, drum ist die Zeit hier auch so entspannend“, freut sich Jutta Winheim.

Mit dem Ende der Sommerferien startet wieder der Regelbetrieb auf der Kinder- und Jugendfarm: mittwochs von 10 bis 13 Uhr ist die Farm unter dem Namen „Die kleinen EntdeckerInnen“ für Kinder unter drei Jahren (und ihre Betreuung) geöffnet. Freitags und samstags öffnet sie ihr Tor von 15 bis 18 Uhr „für alle Menschen“, ganz bewusst also auch für die Großen – ohne Voranmeldung und ohne Teilnahmegebühr, für Mitglieder im Farmverein wie für Nichtmitglieder. Weitere Infos dazu gibt’s unter www.kinder-und-jugendfarm-roedermark.de.
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