Lebensmittelautomaten in Messenhausen und Ober-Roden haben viele Kunden Landwirte werden zum Nahversorger

Carolin Schließmann und Norman Jaensch füllen ihren Automaten in Messenhausen mit regionalen und weitgehend biologischen Produkten auf. Foto: Ziesecke

Rödermark – In Messenhausen ist ein neuer Funke Leben eingezogen: Dank eines Automaten im Eichenweg gibt es nun Bio-Eier, Milch, Joghurt und vielleicht auch bald Käse zu kaufen, dazu Wurst und Nudeln. Für die Messenhäuser, die schon lange kein Einzelhandelsgeschäft mehr haben, ist das vielleicht ein kleiner Lichtblick.

Begonnen hat alles damit, dass Carolin Schließmann immer öfter gefragt wurde, ob ihr Mann Norman Jaensch nicht Eier aus dem „Birkenhof“, seiner Bio-Hühnerfarm in Kleinzimmern, mitbringen kann. Anfang dieses Jahres haben sie einen Automaten aufgestellt und beschlossen, es nicht bei Eiern zu belassen. Sie nahmen hochwertige handwerkliche Lebensmittel dazu. Neben Eiern in verschiedenen Verpackungsgrößen sind hier Milch, Erdbeermilch und Eiskaffee oder Joghurt und manches Leckere mehr, durchweg hochwertige Produkte, zu haben.

Nudeln gibt’s inzwischen auch – sogar aus eigener Produktion. Da viele Eier beim Verpacken größentechnisch aus der Reihe tanzen und weiterverarbeitet werden wollen, schließt sich nun an den Hof mit seinen 24 000 Legehennen die eigene Nudelherstellung an.

Fast schon Tradition hat dagegen der Automatenpavillon auf dem Aussiedlerhof der Familie Gaubatz. War es erst nur ein Automat, aus dem Milch fast direkt ohne Umwege von der Kuh gezapft werden kann, so kamen inzwischen drei weitere dazu: Aus denen können Kartoffeln, Eier, Äpfel, Dosenwurst und manches mehr gezogen werden.

„2014 haben wir den neuen Stall gebaut, und direkt danach ging der Milchpreis herunter. Da entschlossen wir uns zum ersten einfachen Milchautomaten. Durch die tägliche Tankreinigung können wir aber keinen 24-Stunden-Service anbieten, sondern nur von 7 bis 19 Uhr“, erklärt Silvia Gaubatz. Der Zwölf-Stunden-Automat lockte trotzdem die Kundschaft. Nach einem Dreivierteljahr kamen einfach so auf einem Tisch Kartoffeln und Eier – Bezahlung zunächst auf Vertrauensbasis, doch das klappte leider nicht. Silvia Gaubatz: „Da haben wir uns für weitere Automaten entschieden.“ Inzwischen sind hier auch Äpfel und Wurst aus Rodgau zu haben. „Als Nächstes hätten wir gerne im Angebot Käse aus der eigenen Milch, um die noch besser zu vermarkten. Doch die Firmen, die das können, sind alle völlig ausgelastet“, bedauert Silvia Gaubatz. Das bisherige Angebot ist aber schon einladend genug.

VON CHRISTINE ZIESECKE