Rödermärker Brotkorb: Birgit Gursky zieht sich in die zweite Reihe zurück Mathias Jank wird Chefeinkäufer

Die meisten Lebensmittel bekommt der Brotkorb gespendet, einen Teil muss er allerdings dazukaufen. Diese Arbeit hat Birgit Gursky an Mathias Jank übergeben. Bild: ziesecke

Urberach – Der ökumenisch geleitete Rödermärker Brotkorb im Keller der Petrusgemeinde bekommt eine neue Struktur. Das klingt ganz abstrakt, hat aber spürbare Konsequenzen vor allem für die Helfer. Die Kunden bekommen den Wechsel weniger zu spüren. Birgit Gursky, die als Leiterin alle Fäden in der Hand hatte, zieht sich aus der ersten Reihe zurück.

Ihr Grund, nach einem Jahr Anlauf zum Aufhören nun wirklich aufzuhören: „Ich möchte den Rest meines Lebens genießen!“ Denn die Belastung ist – so wie sie ihre Aufgabe betrachtet hat – sehr groß. Als Marita Weber, die die Leitung von Ingeborg Strasser übernommen hatte, diesen Schritt vor vier Jahren getan hat, war Birgit Gursky zur Stelle. 14 Jahre arbeitet sie nun schon ehrenamtlich bei der Lebensmittelhilfe.

Birgit Gursky versucht, sich wenigstens den Montag freizuhalten, doch den Rest der Woche ist sie da: Dienstags wird eingekauft; da werden all jene Waren besorgt, die von den Partnergeschäften nicht zu erwarten sind, also haltbare Lebensmittel. „Das ist ja eigentlich gar nicht im Sinne der Brotkorb-Aktion, wo wir vielmehr erreichen wollen, dass die Läden ihre ans Haltbarkeitsdatum grenzenden Waren nicht wegwerfen, sondern rechtzeitig abgeben sollen. Aber mit diesem Zukauf helfen wir unseren Kunden natürlich besonders“, schildert Birgit Gursky die Lage. Mittwochs wird die große Tour gefahren und danach natürlich das augenfällige „Brotkorb“-Auto ausgeräumt. Donnerstags ist die Vorbereitung der nachmittäglich Ausgabe und nach der ist Aufräumen, Aufteilen und Verstauen der Reste angesagt. „Und freitags mach ich die Abrechnung, bringe die Kisten zu den Bäckern zurück und manches mehr.“

Ganz aufhören wird Birgit Gursky wohl nicht; dafür sind ihr die Menschen auch zu wichtig; so wird sie wohl donnerstags weiter in der Ausgabe helfen.

Das neue System wurde notwendig, weil niemand die Gesamtverantwortung übernehmen möchte, und auch jeder weiß, wie viel Arbeit Birgit Gursky geleistet hat. Jetzt werden die Aufgaben auf mehr Helfer verteilt. So werden die Ausgabe der Waren, deren Vorbereitung, die Abrechnung und der Kauf von Waren von unterschiedlichen Gruppen erledigt. Eine glückliche Fügung ergab sich beim letzten Punkt. Hier hat sich Mathias Jank freiwillig gemeldet, ein 24-jähriger Jurastudent an der Uni Frankfurt, der derzeit in Rödermark lebt. „Ich wollte gerne eine sinnvolle Aufgabe nebenher machen, etwas Soziales, und bin über die Website auf den Rödermärker Brotkorb gestoßen“, erzählt er und wird – immer dienstags, nach einer Besichtigung der Bestände – zum Einkäufer: Butter, Milch, Tomaten, Zucker, Mehr und manches mehr, was von den Geschäften nicht abgegeben wird.

Doch auch in den anderen Sparten braucht das Team dringend Unterstützung. „Wir suchen Menschen, die sich regelmäßig etwa zwei, drei Stunden in der Woche verantwortungsvoll engagieren ganz nach ihren Fähigkeiten: organisatorischen wie Dienstpläne erstellen, Abrechnungen oder Pressearbeit, Fahrdienste oder die abgeholten Waren vorbereiten“, appelliert Birgit Gursky. Die Helfer treffen sich vierteljährlich zum Planen.
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