Ausstellung über Anne Frank an der Heinrich-von-Kleist-Schule „Auch heute noch ein Vorbild!“

Jugendliche aus der Heinrich-von-Kleist-Schule berichten am Aktionstag darüber, welche Bedeutung Anne Frank für sie heute hat. Foto: HvK

Eschborn (red) – Alljährlich am 12. Juni findet der Anne Frank-Tag statt. Am 12. Juni 1929 wurde Anne in Frankfurt geboren, sie starb im März 1945 im KZ Bergen-Belsen an Typhus. Weltberühmt wurde sie durch ihr Tagebuch, das sie von 1942 bis August 1944 schrieb. Den größten Teil verfasste sie in einem Amsterdamer Hinterhaus, wo sich die Familie Frank vor den Nationalsozialisten versteckte.

Seit mehreren Jahren wird der Anne Frank-Tag deutschlandweit in Schulen als Aktionstag gegen Rassismus und Antisemitismus begangen. Der Tag steht dabei immer unter einem besonderen Motto und soll Schüler und Lehrer dazu anregen, sich mit der Geschichte von Anne Frank in der Zeit des Nationalsozialismus sowie mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung in der Gegenwart zu befassen.

Der Anne Frank-Tag 2021 trug das Motto „Blick auf die Geschichte“. Unter den mehr als 500 teilnehmenden Schulen gehörte auf Anregung von Fachbereichsleiter Heinz-Theo Krönker in diesem Jahr auch die Heinrich-von-Kleist-Schule. Hier wurde eine kleine Ausstellung zu Anne Frank eröffnet. Auf insgesamt sieben Plakaten werden die Besucher der Ausstellung angeregt, sich mit historischen Fotos kritisch auseinanderzusetzen. Die Schüler lernen dabei auch, Aufnahmen aus der Zeit des Nationalsozialismus als historische Quelle zu hinterfragen und dies auch auf gegenwärtige Medien zu übertragen. Schulleiter Heimann betonte in seiner Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung, wie wichtig es für die HvK sei, eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu sein. „Das gehört mittlerweile zum Markenkern unserer Schule“, lobte Heimann besonders die Arbeit der Courage-AG mit ihren Leitern Benjamin Dörr und Paul Lins. Die Arbeitsgemeinschaft tritt immer wieder mit Aktionen an die Schulöffentlichkeit und hält so das Thema in seinen verschiedensten Facetten wach.

Auch die Eröffnung der Anne Frank-Ausstellung war maßgeblich von der AG gestaltet worden. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Luke Slawanski aus der 6. Klasse. Anna Messerschmidt, Maya Rolfers und Paul Reimann aus der Courage-AG gingen in ihrer Ansprache auf die große Bedeutung von Anne Frank für junge Menschen heute ein. Kinder und Jugendliche erhielten durch Annes Tagebuch auch nach mehr als 75 Jahren einen leichten und direkten Zugang zu dem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Auf der anderen Seite böte Anne Frank viele Möglichkeiten der Identifikation.

„Durch ihr Tagebuch lernen wir sie zunächst einmal als ganz normale Jugendliche kennen, mit der wir viele Gemeinsamkeiten haben, ähnliche Träume, ähnliche Alltagsprobleme und ähnliche Gedanken, die wir uns vielleicht um die Welt machen. Doch ihre Geschichte zeigt auch, wohin Hass, Antisemitismus und Ausgrenzung führen können“, so die Jugendlichen. „Wann werden wir wieder Menschen und nicht nur Juden sein?“ – so schreibt Anne in ihrem Tagebuch. Dazu noch einmal die Jugendlichen aus der HvK: „Auch wir tendieren heute nur allzu oft dazu, Menschen auf ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu reduzieren, so dass Vorurteile und Stereotype daraus entstehen und wir den Menschen selbst nicht mehr sehen.“

Dass die mahnenden und kritischen Worte aus der Courage-AG bei den Zuhörern auf sehr offene Ohren stießen, konnte man nicht zuletzt am großen Applaus am Ende der Veranstaltung sehen.