Cembalist Alexander von Heißen beim Musikfest Klangkirche Leidenschaft für die Musik

Alexander von Heißen ist am Cembalo zu hören.

Bergen-Enkheim (red) – Beim Bergen-Enkheimer Musikfest Klangkirche spielt am kommenden Sonntag der mehrfach ausgezeichnete Cembalist Alexander von Heißen in der Laurentius-Kirche. Der 27-Jährige lebt seit drei Jahren in Bergen-Enkheim und stand Hannelore Schmid von der Evangelischen Kirchengemeinde Bergen-Enkheim zum Interview bereit...

Schmid: Herr von Heißen, was gefällt Ihnen an unserem „Kulturdorf“?

Von Heißen: In Bergen-Enkheim genießen meine Verlobte und ich vor allem die Ruhe, zum Beispiel am Enkheimer Ried, und die gleichzeitige Nähe zur Innenstadt von Frankfurt. Hier haben wir auch durch die Kirchengemeinden zu vielen Leuten Anschluss gefunden, und Wolfgang Runkel hat mir ermöglicht, an der schönen Woehl-Orgel in der Laurentiuskirche zu üben.

Schmid: Schon als Zwölfjähriger haben Sie sich für das Cembalo entschieden – für ein Kind ein eher ungewöhnliches Instrument. Was begeisterte Sie daran und an der Musik, die dafür geschrieben wurde?

Von Heißen: Es war vor allem die Vielfalt der Instrumente. Alle Klaviere sind sich relativ ähnlich, bei Cembali ist nicht nur das Aussehen komplett verschieden. Auch die kammermusikalische Arbeit ist spannend. Ich spiele mit dem Cembalo oft mit großen Orchestern, was beim Klavier eher unüblich ist. Und an der Barockmusik begeistert mich das Tänzerische und Lebendige und die Freiheit, die sich durch die wenigen Angaben im Notentext und durch die Generalbasspraxis ergibt.

Schmid: Sie haben viele Preise und Stipendien errungen. Wie viel Zeit muss ein junger Musiker investieren, um ein so hohes Niveau zu erreichen?

Von Heißen: Das Wichtigste ist eine große Leidenschaft für die Musik. Als Schüler habe ich ein bis zwei Stunden am Tag geübt, es blieb genug Zeit für anderes. Im Studium sollte man dann eine gute Mischung zwischen eigenem Üben und Proben oder Projekten mit anderen finden. Der Spaß und das Interesse an der Musik darf nie verloren gehen.

Schmid: Ihre weitere Leidenschaft gilt dem Jazzpiano. Zusammen mit anderen Musikern gestalten Sie sehr moderne Interpretationen von Barockmusik, wie unter youtube.com/watch?v=GTIrYG-FQnw dokumentiert. Ein Ausgleich oder mehr?

Von Heißen: Bei unseren Crossover-Projekten wollen wir vor allem zeigen, wie ähnlich sich manche musikalischen Strukturen im Barock und im Jazz/Pop sind. In Schulkonzerten haben wir mal ein Stück von Bach mit einem Song von Ed Sheeran vermischt. Da fanden dann die Kinder auch die Musik von Bach und das Cembalo sehr interessant.

Schmid: Sie haben Lehraufträge an den Musikhochschulen von Köln und Münster, Sie gastieren international auf den großen Bühnen und bei renommierten Festivals. Was ist ihr nächstes Ziel?

Von Heißen: Musikalisch sind das der internationale Bach-Wettbewerb in Leipzig im Juli und eine Solo-CD, die bald erscheinen wird. Aber erst mal möchte ich wieder ein bisschen Zeit mit meiner Verlobten in unserem kleinen Garten im schönen Bergen-Enkheim verbringen.

Das Konzert mit Alexander von Heißen, an der Orgel begleitet von Wolfgang Runkel, findet am Sonntag, 12. Juni, um 17 Uhr in der Laurentiuskirche Enkheim statt. Kartenreservierungen per E-Mail an reservierung[at]klangkirche[dot]de oder unter Z 06109 21910. Der Eintritt kostet pro Person 15 Euro.