Eröffnet wurde das Konzert mit den Klängen des Chorals „Mit Fried und Freud fahr ich dahin“ von Sascha Heberling an der Orgel. Nahtlos ging es über in das erste Chorwerk des Abends, der zeitgenössischen „Canticum Simeonis“ von Helmut Barbe. Das Tonmaterial der gesamten Komposition besteht aus verschiedenen Formen einer Zwölftonreihe, also zwölf Tönen einer chromatischen Tonleiter, die vom Komponisten in einer bestimmten Reihenfolge festgelegt wurde. Tenor Christoph Claßen meisterte die anspruchsvollen Solopartien mit Bravour. Der Chor interpretierte unter dem einfühlsamen Dirigat von Runkel den Lobgesang des Simeon, der im Kind Jesus den Messias erkennt.
Im Cellokonzert von Edward Elgar spielte Bettina Kessler, die erneut in Bergen-Enkheim zu Gast war, die Solopartien und vermochte es, die emotionale Tiefe des Werks zum Ausdruck zu bringen.
Im Mittelpunkt stand das Requiem von John Rutter, das vermutlich eines der persönlichsten Werke des britischen Komponisten ist, denn es entstand aus der Trauer um seinen Vater. Unter der Leitung von Groenendijk präsentierten die beiden Kantoreien, begleitet von der Main-Philharmonie, mit Leidenschaft und Klarheit die unterschiedlichen Klangwelten des Werks, die von blues-artigen Harmonien bis zu schlichten Partien, die einem gregorianischen Choral ähneln. Sopranistin Rahel Maas begeisterte in den Solopartien mit besonderer Ausdruckskraft.
Mit einer Uraufführung endete das Konzert. Mit freundlicher Genehmigung von Peteris Vasks hat Runkel das „Pater noster“ in eine Fassung für Chor und Kammerorchester verwandelt. Die intensiven, zu Herzen gehenden und komplexen Klänge erfüllten den Raum der Laurentiuskirche und bildeten so einen fulminanten Abschluss.