Ein Blick hinter die Kulissen bei Zootagen Der etwas andere Besuch im Frankfurter Zoo

Die Seehunde zeigen den vielen Besuchern, was sie von ihren Pflegern gelernt haben. Fotos: Mohr

Ostend (red) – „Tiere erleben – Natur bewahren.“ Unter diesem Motto hatten die Besucher des Frankfurter Zoos am Wochenende zum 25. Mal Gelegenheit, bei den Zootagen hinter die Kulissen des Tierparks zu schauen. Hauptakteure waren nicht allein die vielen Tiere, sondern auch die Pfleger des Zoos. Sie hatten das Programm für das Jubiläum zusammengestellt. Dazu luden an zahlreichen Ständen Sponsoren und Partner wie Naturbotschafter, der NABU oder das Senckenberg Museum, zum Entdecken und Mitmachen ein. 

„Jeden Tag begeistert unser Zoo Besucher aller Altersgruppen für die faszinierende Welt der Tiere. Welche Leistungen dieses Erlebnis möglich machen, wie viel Arbeit und Leidenschaft dahintersteckt, bleibt den meisten verborgen“, sagte Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft zum 25. Zoo-Tag.

Die häufigsten Fragen der Besucher; „wie werden die Tiere gefüttert, wie werden sie gepflegt, was ist wichtig damit sie sich wohlfühlen“ wurden von den engagierten Mitarbeitern während der vielen Führungen mit Freude beantwortet. Im Ukumari-Land wurde erklärt, warum artgerechte Fütterung gut und wichtig ist. Bei den Huftieren konnten Kinder bis zehn Jahre an einem Malwettbewerb teilnehmen. Spannende Informationen gab es im Exotarium rund um das Reptilienei. Was sind fliegende Juwelen, was fressen sie, dazu ein Quiz zum Mitmachen –auch in den Faust Vogelhallen gab es eine Menge interessanter Infos.

Robben zeigen Kunststücke

Wie bei den meisten Vorführungen auf dem Zoogelände waren die Robbenklippen wieder bis an den Rand mit Besuchern gefüllt. Die Pfleger hatten ihre Seehunde mit vielen Leckereien zur Hochform motiviert. Ihre artistischen Kunststückchen begeisterten nicht nur die Kinder. In der Afrikasavanne gab es eine Kiwi-Führung und es wurde die Frage gestellt „Womit spielt ein Erdmännchen?“. Auch dort gab es detaillierte Aufklärungen durch das Tierpflegepersonal. Wie in fast allen Berufen, so hat natürlich auch der Zoo Nachwuchssorgen. Die eigenen Auszubildenden gaben interessierten Jugendlichen wertvolle Informationen über ihre Arbeit im Zoo. Der Stand war erfreulicherweise immer gut besucht.

Wer sich mehr für Logistik und Betriebstechnik interessierte, fand im Zoo-Wirtschaftshof, in der Gärtnerei, in den Werkstätten, in der Technik Quarantäne und in der Futtermittellogistik seine Antworten. Dass es nicht nur schöne Seiten in der Tierwelt gibt, dokumentierten Mitarbeiter der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, die an einem Infostand das Aussterben der Spitzmaulnashörner anprangerten. Die Tötung der Tiere dient ausschließlich dazu, ihm das wertvolle Nashorn zu entfernen. Der Marktpreis dieses Horns, ist vor allem im asiatischen Raum wegen seiner angeblich potenzsteigernden Wirkung höher als der von Gold und das, obwohl es keinerlei Beweise dafür gibt, dass das Horn irgendwelche Wirkungen jenseits eines Placebos hat.

 65 Tonnen Äpfel, 16 Tonnen Fisch, 20 Tonnen Fleisch

Auch über die laufenden Kosten des Frankfurter Zoobetriebs, konnten sich die Besucher an diesen beiden Tagen detailliert informieren. An Futtermittel, Personalkosten, Medikamenten, Energie, Müllentsorgung, Sicherheit und vieles mehr müssen 13.5 Millionen Euro pro Jahr aufgewendet werden. Allein die Futtermittellogistik hat es in sich: Jährlich verputzen die Tiere 65 Tonnen Äpfel, 36 Tonnen Kartoffeln, 16 Tonnen Fisch, 20 Tonnen Fleisch und fast 40 Tonnen Karotten.

Sowohl in der Wirtschaft, als auch im Frankfurter Zoo sind die Personalkosten am höchsten. 158 Mitarbeiter, davon 78 Pfleger sorgen für die „Rund um Versorgung“ von 4500 Tieren aus fast 500 Arten. Somit stehen nun den Ausgaben knapp sechs Millionen Euro an Einnahmen von Eintrittsgeldern und Sponsoren entgegen. Verständlich, dass sich die Stadt Frankfurt in verstärktem Maße um weitere Sponsoren bemüht. Ohne sie wäre ein reibungsloser Betrieb sowieso kaum möglich.

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