BBK bringt eigene Chronik heraus Verschlungene Wege

Die bewegte Geschichte des BBK ist in der Chronik nachzulesen. Bild: p

Ostend (red) – Während der Vorbereitungen zum 75-jährigen Jubiläum des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) Frankfurt im Jahr 2021 entstand der Wunsch, mehr über die eigene Geschichte zu erfahren. Die umfangreichen Recherchen zeigten, dass die Entwicklung des BBK Frankfurt keinesfalls geradlinig verlaufen ist. Mit der der Veröffentlichung der Chronik möchte der BBK, der seinen Sitz in der Hanauer Landstraße 89 hat, einen Beitrag zur Lage freischaffender bildender Künstler in Frankfurt mit Blick auf die kommunale Kunstförderung leisten.

Die Anfänge des BBK in den 40er und 50er Jahren waren geprägt von den schwierigen äußeren Bedingungen der Nachkriegsjahre. Die Initiative erfolgte bereits 1945 durch eine Gruppe von engagierten bildenden Künstlern, denen es darum ging, einen Berufsverband bildender Künstler mit einem demokratischen Selbstverständnis zu etablieren. Im gleichen Zeitraum gründete sich der Schutzverband Bildender Künstler (SBK) Frankfurt, der in der Gewerkschaft Kunst innerhalb des DGB organisiert war. In Frankfurt existierten somit zunächst zwei Künstlervertretungen.

Mit dem Wiederaufbau des Karmeliterklosters erhielt der BBK von der Stadt Frankfurt ab 1957 erstmals ein eigenes Domizil mit Ateliers und Ausstellungsräumen. Auch die Klosterpresse wurde aus der Taufe gehoben. 1960 schlossen sich die beiden Künstlervereinigungen BBK und SBK zusammen. Das Kulturamt der Stadt Frankfurt begleitete diesen Prozess.

In Frankfurt präsentierte sich in den Ausstellungen zeitgenössischer Künstler ein neues Kunstverständnis und es begann ein Austausch mit internationalen Künstlern. Ein regionaler Höhepunkt war der jährliche Frankfurter Künstler-Weihnachtsmarkt, dessen Tradition der BBK bis heute fortsetzt.

Erster Künstlerkongress tagt in der Paulskirche

Der BBK sah sich darüber hinaus in der Verantwortung für die Wahrnehmung der Rechte und Wahrung der Existenzgrundlagen seiner Mitglieder. Die unsicheren Lebens- und Arbeitsbedingungen der bildenden Künstler waren Anlass für den ersten überregionalen Künstlerkongress, der 1971 in der Paulskirche tagte. Der BBK Frankfurt übernahm die Organisation des Kongresses.

Der damalige Kulturdezernent Hilmar Hoffman weckte seinerzeit mit seinem Konzept „Kultur für alle“ große Erwartungen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die veränderte Ausrichtung der Frankfurter Kulturpolitik hin zu den Großprojekten am Museumsufer zu einer Marginalisierung der freien Frankfurter Kunstszene führte. Mit Kunst-Aktionen wie „Menschliche und unmenschliche Stadt“ setzt man sich kritisch mit der Frankfurter Kulturpolitik und Stadtplanung auseinander.

Weitere Vereinigung wird gegründet

Auch die weitere Ausrichtung des Berufsverbands gestaltete sich kontrovers. Bedingt durch inhaltliche Diskussionen zwischen eher konservativen, berufsständischen und avantgardistischen, gesellschaftspolitischen Positionen drohte zudem die Gefahr einer Auflösung. Letztendlich führte dies 1976 zur Gründung einer weiteren Künstlervereinigung in Frankfurt, dem Verband freier Bildender Künstler (VfBK), 1977 umbenannt in BuBK (Bundesverband Bildender Künstler, Sektion Frankfurt).

Aufgrund von Sparmaßnahmen im Kulturbereich forderte später das Frankfurter Kulturamt erneut eine Zusammenlegung der beiden Verbände. 1995 erfolgte die Fusion, aus der der heutige „Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Frankfurt“ hervorging. Heute repräsentiert der BBK Frankfurt mit seinen 350 Mitgliedern aus unterschiedlichen Nationen ein vielfältiges Spektrum künstlerischer Positionen. Das Buch „Verschlungene Wege. Ein Beitrag zur Geschichte des BBK Frankfurt von 1945 bis heute“, herausgegeben vom BBK, kann für zehn Euro zuzüglich Versandkosten per E-Mail an post[at]bbk-frankfurt[dot]de bestellt werden.