Am 7. September wäre Adolph Freiherr von Holzhausen 150 Jahre alt geworden Würdigung zum Geburtstag des Stifters

Adolph Freiherr von Holzhausen alias Michael Quast. Foto: Faure

Nordend (jf) – Wer war dieser Adolph Freiherr von Holzhausen? Warum gründete er eine Stiftung? Gibt es Bilder oder Objekte, die sein Leben veranschaulichen?

Viele Fragen standen im Raum. In diesem Fall war damit das gesamte Holzhausenschlösschen gemeint. Eine illustre Runde hatte sich eingefunden, um das Jubiläum gebührend zu feiern. Der schöne Saal, vor zwei Jahren im Rahmen der umfassenden Sanierung sorgfältig und behutsam neu gestaltet, stand ganz im Zeichen des Freiherrn: An den Wänden waren Zitate aus Schriften und Briefen zu lesen, in Vitrinen konnten zum Teil erstmals gezeigte Exponate bestaunt werden.

Bereits 1245 wurde die ursprünglich aus Burgholzhausen vor der Höhe stammende Familie von Holzhausen erstmals in Frankfurt erwähnt, um 1540 stand auf der Holzhausen Oed ein Wasserschloss, das im Laufe der Jahre ausgebaut wurde und heute ein kostbares und viel besuchtes Kleinod ist.

York Freiherr von Lersner, Erster Administrator der 1989 gegründeten Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen, begrüßte die zahlreichen Gäste: „Adolph von Holzhausen wäre stolz darauf, wenn er das Schlösschen heute sehen könnte.“

Unter den Besuchern war auch Jaqueline Baroness von Hammerstein-Loxten, die Urenkelin der Schwester des Freiherrn. Die Baroness hatte einige wertvolle Exponate aus ihrer Privatschatulle für die Ausstellung anlässlich des 150. Geburtstags des Stifters beigesteuert. Ein Zufall, denn der Geschäftsführer der Bürgerstiftung, Clemens Greve, konnte beim ersten Anruf gar nicht glauben, dass ihm solch ein Glück widerfährt. Rasch kam man miteinander in weitere Gespräche, Greve fuhr nach Paris, wo die Baroness lebt, und konnte ausgewählte Objekte für die Exposition, die nach dieser überraschenden Begegnung neu konzipiert wurde, mitnehmen.

Der Historiker Andreas Hansert informierte in einem ausführlichen Vortrag über das Leben des am 7. September 1866 in Linz geborenen letzten Vertreters der älteren Linie des Geschlechts von Holzhausen. Über 500 Jahre war die Familie im Frankfurter Rat präsent, stellte über 60 Bürgermeister und erwarb ihren beachtlichen Reichtum mit Handel. 1866 war nicht nur Adolph von Holzhausens Geburtsjahr, es war auch das Ende der Freien Stadt Frankfurt – Preußen besetzte die Stadt. Und das Todesjahr Adolph von Holzhausens, 1923, war ebenfalls schicksalhaft; Deutschland befand sich in einer Krise. Der großen Inflation nach dem Ersten Weltkrieg fiel auch die „Stiftung des Rittmeisters Freiherrn Adolph von Holzhausen errichtet zum Gedächtnis und Erinnerung an das Geschlecht der Freiherrn von Holzhausen“, in der er sein Vermögen der Stadt Frankfurt übertrug, größtenteils zum Opfer. „Die Leibrente von 50 000 Mark, die sich der Stifter ausbedungen hatte, reichte nur noch für ein paar Kilo Kartoffeln“, schilderte Andreas Hansert.

Zehn Jahre vorher, 1913, hatte Adolph von Holzhausen noch das erste Kinderfest organisiert. Wahrscheinlich waren damals nicht so viele Mädchen und Jungen dabei - am 3. September 2016 kamen um die 3000 Kinder; es war ein fröhliches Fest ganz nach dem Geschmack des Stifters, der unverheiratet und kinderlos blieb.

Nach einem Reitunfall, der von Holzhausen zwang, seinen Dienst als Offizier im Husarenregiment zu quittieren, begab er sich auf Reisen bis nach Südamerika. Lebhafte Berichte davon sind erhalten. Leider nicht mehr erhalten sind viele Bücher aus seiner rund 4000 Bände umfassenden Bibliothek – sie verbrannten. Adolph von Holzhausen war es wichtig, die Erinnerung an seine Familie zu erhalten, er wollte etwas für die Nachwelt hinterlassen. Das ist ihm gelungen – auch dank des Engagements der seit 27 Jahren bestehenden Bürgerstiftung.

Köstlich an diesem Geburtstagsabend war der Auftritt Michael Quasts als Adolph von Holzhausen – der bekannte Schauspieler schaffte es auf seine besondere Weise, dem Publikum den Freiherrn mit Witz und Geist nahe zu bringen.

Die Ausstellung, deren Exponate vom Foyer bis hinauf unters Dach zu sehen, sind, wird bis zum 26. November 2016 gezeigt. Die Fotos, Gemälde, Bücher, Handschriften, wertvolle Glas-, Porzellan- und Silbergegenstände sind während der Veranstaltungen zu besichtigen. Ab zehn Personen führt Clemens Greve auch gerne persönlich durch die Exposition – einige Schulklassen haben sich bereits angemeldet.