Kleine Sonderausstellung zum 350-Jährigen des Bankhauses Metzler „Bankiers und Stifter“ ist das Thema im Historischen Museum

Blickfang Kleid: Die Frauen spielten in der 350-jährigen Geschichte des Bankhauses Metzler eine große Rolle. Bild: Jeannette Faure

Altstadt (jf) – Wenn der Besucher in der dritten Etage des Saalhofgebäudes des Historischen Museums im 13. Sammlerraum angekommen ist, fällt der Blick auf ein elegantes schwarzes Kleid. Eigentlich ist es ein Kostüm, bestehend aus eng anliegender Bluse (Taille) und weitem Rock, angefertigt 1906. Maria von Metzler, geborene Humser, die von 1876 bis 1974 lebte und mit Moritz von Metzler verheiratet war, hat es getragen. Etwa 30 weitere Exponate sind im Sammlerraum zu sehen und erzählen von der 350-jährigen Geschichte des heutigen Bankhauses „B. Metzler seel. Sohn & Co. AG“.

Seinen Ursprung hat das Unternehmen bei Benjamin Metzler. 1650 im erzgebirgischen Cranzahl geboren, kam er nach Frankfurt, baute einen Tuchhandel auf, wurde 1674 eingebürgert – die Urkunde ist in der Exposition zu sehen – und musste sich zwangsläufig mit Finanzen auseinandersetzen. So entwickelte sich das Bankhaus, das bis heute als einziges noch existierendes Familienunternehmen der Branche in zwölfter Generation besteht.

Diese Tatsache allein gab allerdings nicht den Ausschlag für die Gestaltung einer kleinen, nur in einem Raum konzentrierten Exposition. Es war vielmehr das Engagement der Familie Metzler für die Stadt Frankfurt. Seit 1742 war stets ein Familienmitglied in der Leitung der Börse vertreten. Viele Stiftungen gehen auf Metzlers zurück, darunter beispielsweise das Geld für ein 1840 entstandenes Gemälde von Kaiser Maximilian II. Das Ölbild von Alfred Rethel hängt im Kaisersaal.

Glanzlichter jedoch sind der Kaiserpokal von 1903, große Tafelleuchter mit Darstellungen von Arbeitsschutz und Altersfürsorge sowie Stücke des Tafelbestecks – alles gestiftet und zum Ratsschatz der Stadt gehörend und in der Ausstellung zu sehen.

Christina Barbara Metzler (1703 bis 1793) übernahm nach dem Tod ihres Bruders 1757 die Leitung des Handels- und Bankhauses als resolute Chefin. Ebenfalls bekannt ist Emma Metzler (1827 bis 1880). Otto von Bismarck, häufig zu Gast in der Villa Metzler am Schaumainkai, prägte den Begriff „metzlern“, den man heute am besten mit „netzwerken“ übersetzt. Mit ihrem Einfluss bestimmte Emma Metzler öffentliche Geschicke mit. Neben der Exposition im Sammlerraum, die bis zum 23. Juni zu sehen ist, gibt es eine Thementour zu 18 relevanten Objekten in der Dauerausstellung „Frankfurt Einst?“. Mehr dazu gibt’s online auf historisch es-museum-frankfurt.de.