Vom Straßenkicker zum Integrationspädagogen Fußball ist Integration

Vom Straßenkicker zum Integrationspädagogen: Mate Pasalic.

Nied/Frankfurt (zmo) – Schon in seiner kroatischen Heimat bedeutete der Fußball sehr viel für Mate Pasalic. An der dalmatinischen Adriaküste wurde von morgens bis abends mit abgenutzten Bällen gekickt, bis es dunkel wurde. Das änderte sich auch nicht als er 1990 mit 14 nach Frankfurt kam. Hier hatte jedoch zunächst die Schule Vorrang. Er kam direkt auf das Elisabethengymnasium ohne einen kompletten deutschen Satz zu sprechen. Eine schulische und berufliche Laufbahn schien für ihn unerreichbar.

Das änderte sich schlagartig nach der ersten Sportstunde. Die Mitschüler staunten nicht schlecht ob seiner fußballerischen Fähigkeiten und unterstützen ihn beim Lernen, was zur Folge hatte, dass er jedes Mal versetzt wurde. Diese Erlebnisse wollte er dann sowohl im Sport, als auch im Beruf an Menschen mit ähnlicher Biografie weitergeben.

Einer abgeschlossenen Erzieherausbildung folgte ein Studium zum Diplom-Sozialpädagogen. Seine langjährigen Tätigkeiten im Frankfurter DGB-Jugendclub und im Kinderhaus-Innenstadt hat Mate Pasalic genutzt um schwerpunktmäßig für Kinder und Jugendliche mit besonderen Herausforderungen und Familienkonstellationen Fußball und Tischtennisprojekte zu initiieren.

„Ich spürte Freude, wachsendes Selbstbewusstsein und vor allem eine positive Entwicklung des Teamgeistes bei Jungen und Mädchen. Für mich war klar, der Fußball und überhaupt der Sport ist ein enormer Integrationsfaktor.“

Neben seiner Tätigkeit als Sozialpädagoge machte Pasalic Anfang 2000 seine notwendigen DFB-Trainerscheine und parallel dazu eine Schiedsrichterausbildung. Als aktiver Trainer gelangen ihm mehrere sportliche Aufstiege. Neben Jugendmannschaften trainierte er auch die B-Juniorinnen-Mannschaft des ersten FFC Frankfurt. Seine Intension war immer, allen Beteiligten durch den Sport Wertschätzung, Anerkennung und Perspektiven für das Leben mitzugeben. Das gelang ihm auch in seinen mehr als 1000 geleiteten Spielen als Schiedsrichter. Wenn Spiele von Migrantenvereinen gegen deutsche Klubs anstanden, setzten die Verantwortlichen oftmals Mate Pasalic als Unparteiischen ein. Seine Biografie und seine pädagogische Ausbildung brachten die Spiele in der Regel fair zu Ende.

„In der 90. Minute einen spielentscheidenden Elfmeter zu pfeifen, kann durchaus zu Konflikten führen. Aber da bin ich immer konsequent und pfeife nur, was ich sehe. Selbstverständlich erkläre ich meine Entscheidungen in ein bis zwei klaren Sätzen. Diese Handlungsweise verhalf mir immer, die Spiele ohne nennenswerte Ausschreitungen zu beenden“, berichtet Pasalic.

Zuletzt leitete er acht Jahre die Kita St. Markus in Nied und zieht aus privaten und beruflichen Gründen nun nach Niedersachsen. Sein Fazit: „Für mich hat Fußball die Kraft, Brücken herzustellen und junge Menschen unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft zu verbinden.“