Mentalist Timon Krause kommt im September nach Frankfurt Scharfer Blick ins Innere der Menschen

Mentalist Timon Krause kommt im September mit seiner etwa zweistündigen Show nach Frankfurt. Bild: Zöllner

Frankfurt (iz) – Timon Krause ist ein hochgewachsener, schlanker junger Mann mit kurzen, lockigen Haaren, die ihm locker vorne ins Gesicht fallen. Der sympathische 29-Jährige wirkt auf den ersten Blick etwas zurückhaltend, doch eins zeigt sich ganz schnell im Gespräch mit ihm: Der Mentalist analysiert sein unbekanntes Gegenüber blitzschnell. Aber, um es gleich zu relativieren, Krause liest nicht permanent die Gedanken seines Gesprächspartners, er verfügt über eine gute Menschenbeobachtung und -kenntnis, die er sich zunutze macht.

Mit zwölf Jahren sieht Krause eine Hypnoseshow, die ihn so fasziniert, dass er sich selbst darin versucht. „Ich wollte das unbedingt lernen und habe es mir selbst durch Nachahmen in vier Jahren beigebracht und geschaut, was funktioniert und was nicht. Ich hatte dabei mehr Glück als Verstand, dass vieles funktionierte“, sagt der heute 29-Jährige, der in Isselsburg in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen ist. Mit 16 Jahren absolviert er ein Auslandsjahr in Neuseeland. Dort kommt er in Kontakt mit seinem Mentor Richard Webster: „Er hat mich unter seine Fittiche genommen, ausgebildet und von der Hypnose zum Mentalismus geführt.“ Ein bis zweimal im Monat fährt Krause dafür zu ihm nach Auckland.

Zurück in Deutschland verkündeter seinen Eltern, künftig als Mentalist arbeiten zu wollen. Die stimmen zu, geben aber auch vor, dass er zumindest für einen Rückhalt studiert. Philosophie und Theaterschule absolviert Krause, bedingt durch einen Umzug in die Niederlande in Amsterdam. Obwohl der Mentalismus doch viel mit Psychologie zu tun hat, war es nicht sein Wunsch, es zu studieren: „Es war mir zu theoretisch, ich wollte schneller in die Praxis.“ Nebenher jobbt er bereits in seinem Traumberuf. Anfangs auf Kindergeburtstagen und bei Firmen, steigert er sich auf kleineren Events bis 2018 zur ersten Tour. Den Begriff Mentalmagier vermeidet er, da es sich zu sehr nach Zauberkunst und Tricks anhört.

Um Gedanken bei seinem Gegenüber lesen zu können, benötigt der Mentalist einen bestimmten Prozess. Dazu beobachtet er unter anderem das Verhalten, muss aber auch die Gedanken desjenigen lenken, um sie gezielt lesen zu können. „Viele Menschen haben die falsche Grundannahme, dass ich die ganze Zeit die Menschen analysiere, ähnlich einer Psychologin. Das ist nicht so, ich muss das auf der Bühne anschalten und nicht im Alltag ausschalten, zum Glück“, sagt Krause, der von sich selbst sagt, ab und an „vercheckt“ zu sein. Nichtsdestotrotz gehört einiges an Psychologie, Menschenkenntnis und -beobachtung dazu. „Ich bin mit einem guten Gedächtnis gesegnet.“

In seinem Alltag schläft Krause, der es bei der Show „Let’s dance“ dieses Jahr auf Platz vier geschafft hat, gern aus, trinkt Kaffee und liest. „Ein großer Teil meines Geldes fließt in Bücher. Ich lese gern Fiction, mag Poesie und Philosophie. Und ich schreibe gerne Kurzgeschichten.“ Klar, dass er in Frankfurt gern und regelmäßig auf die Buchmesse geht. Krause selbst hat inzwischen zwei Bücher veröffentlicht: „Du bist Mentalist“ und „Kennen wir uns“. Er freut sich schon auf seine Show am 29. September in der Jahrhunderthalle, ist extrem gespannt, weil es die größte Show sein wird, die er bislang gemacht hat. „Ich bin schon einige Male im Club aufgetreten, das hat superviel Spaß gemacht. Das Publikum hier ist einfach extrem cool und positiv.“