Tag der offenen Tür im Mädchentreff des Vereins Railway in Dörnigheim Ein Raum, um Neues auszuprobieren

Ausprobieren erwünscht: Mitarbeiterin Sheila Mullings Dreer erklärt einen Rollschuh-Trick. Bild: MIa Weiss

Maintal – Schon auf dem Weg zur großen Skatehalle in der Eichenheege 20a in Dörnigheim hört man die Musik und die lachenden Kinder. Zwar spielte das Wetter nicht mit. Doch die Mitglieder des Vereins Railway, der zum Tag der offenen Tür des Mädchentreffs geladen hatte, störte das genauso wenig wie die Besucher. Auf Rollschuhen oder Skateboards kamen die Kinder, um über die Rampen oder um die Hütchen zu fahren. Auch die Eltern durften mitfahren, und wer keine eigene Ausrüstung hatte, konnte sich Rollschuhe und Schützer leihen.

Seit 2022 gibt es den Mädchentreff. Die Verantwortlichen des Vereins Railway hatten gemerkt, dass viele Mädchen plötzlich nicht mehr von alleine in die Skatehalle kamen und sich durch die fehlenden sozialen Kontakte immer mehr zurückzogen. Das stellte auch die in Dörnigheim ansässige Kinderärztin Claudia Schramm fest, die das Projekt initiierte und seitdem unterstützt.

Durch den Mädchentreff schafften Lena Keading, Claudia Schramm und viele weitere Unterstützer einen Ort, an dem die Mädchen nach Corona wieder Anschluss finden und sich mit Gleichaltrigen austauschen können. „Man bemerkt bei jungen Mädchen immer mehr die Angst davor, Neues zu probieren. Es ist ihnen peinlich oder unangenehm, hinzufallen oder zu scheitern“, berichtet Mitarbeiterin Sheila Mullings Dreer.

Mit dem Mädchentreff solle ein Umfeld geschaffen werden, in dem die Mädchen sich austesten können. Hinfallen und wieder aufstehen, ohne sich dafür zu schämen. Auch deshalb stehe die Skatehalle den Mädchen an einem Wochentag ganz alleine zur Verfügung. Ziel sei es keinesfalls, Jungs auszuschließen, betont Mullings Dreer. Wenn alle damit einverstanden sind, seien männliche Freunde immer willkommen. Doch die Mädchen skaten nicht nur. Sie haben sich auch ein eigenes Zimmer eingerichtet, die Farben der glitzernden Wände, Möbel und Dekoration haben die Jugendlichen selbst ausgesucht. Weitere Projekte, um den Raum zu personalisieren, seien in Planung.

Demnächst darf jedes Mädchen sich einen Stuhl so bemalen und gestalten, wie es will, und auch die Schubladen eines Schrankes müssen noch bemalt werden. Mit handwerklicher Erfahrung hilft dabei auch der neue Mitarbeiter Yannick Rauh.

Für Kino-Nachmittage mit Filmen wie „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ ist mit einem Beamer und einer Leinwand auch gesorgt. Was die Mädchen sonst gerne lernen oder machen wollen, können sie selbst entscheiden. Einer Umfrage nach wollten viele der Mädchen gerne einen Kurs zur Selbstverteidigung machen, der bald starten soll. Außerdem in Planung sind ein Yoga-Kurs, Goldschmiede-Kurse oder ein Näh-Projekt. Ziel sei es, dass die Mädchen alles ausprobieren und lernen können, was sie wollen, so Sheila Mullings Dreer. „Die Mädchen sehen im Internet immer, was andere können, und denken, dass sie so was niemals schaffen würden, obwohl alle mal klein anfangen“. Der Mädchentreff in der Eichenheege 20a in Dörnigheim ist wochentags von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet, donnerstags nur bis 17 Uhr. Weitere Infos im Internet unter  railway-maintal.de.  
 mia