Larry hat in Selbold hohen Bekanntheitsgrad Kater auf Entdeckungstour

Damit Larry nicht verloren geht, trägt er einen GPS-Tracker. Foto: Lars-Erik Gerth

Langenselbold – Katzen sind eher scheue und zurückhaltende Tiere, meiden eigentlich größere Menschenansammlungen. Außerdem zieht sie es eher in die Natur als in die Stadt. Das alles gilt jedoch nicht für Larry, den Kater der Familie Baumgarte, der sich in der Gründaustadt in den letzten Monaten bereits einen großen Bekanntheitsgrad erworben hat.

Als er zwei, drei Monate alt war, hat die Familie Baumgarte Larry zu sich genommen. Mittlerweile ist er etwas mehr als ein Jahr alt und der absolute Liebling der vierköpfigen Familie. „Seit 40 Jahren habe ich Katzen, aber so eine wie Larry ist mir noch nicht begegnet. Während die anderen draußen Menschen meist gemieden haben, sucht er förmlich die Plätze, wo sich viele Menschen tummeln“, berichtet Alexander Baumgarte, der bei den Selbolder Basketballern aktiv ist.

Larry kennt auch schon eine Reihe von Geschäften in der Gründaustadt wie den Tegut, den Tedi-Markt, den Rewe an der Kinzigstraße oder die DM-Filiale, aber auch die Tischtennishalle der TGL. Und überall wird er mit großer Herzlichkeit empfangen, wie Alexander Baumgarte erfreut feststellt. Und offenbar liebt der Kater mexikanisches Essen, denn selbst die Rolltreppe im Kinzig-Center konnte ihn nicht davon abhalten, „La Catrina“ einen Besuch abzustatten.

Und in den Wartezimmern von Dialysezentrum und Zahnzentrum findet Larry regelmäßig auf den bequemen Stühlen des Wartezimmers einen Schlafplatz. „Die Arzthelferinnen haben ihn längst ins Herz geschlossen. Deshalb tut es ihnen besonders weh, wenn sie Larry aus Hygienegründen wieder vor die Tür setzen müssen“, erzählt Alexander Baumgarte. Ein Busfahrer der Firma Heuser war unlängst auch sehr überrascht, als er auf der Fahrt vom Ring-Center zur Käthe-Kollwitz-Schule einen vierbeinigen Fahrgast hatte.

Alexander Baumgarte wundert sich selbst immer wieder über seinen Kater, der wahrlich kein Stubentiger ist. „Ich hatte noch nie einen so zutraulichen und naiven Kater, der die Menschenmassen sucht. Er erinnert mich ein bisschen an Forrest Gump. Er geht völlig naiv und gutgläubig durchs Leben und kommt damit immer wieder durch“, stellt der Selbolder verblüfft fest.

Damit sich die Familie – insbesondere die 13-jährige Tochter, die sich sehr um Larry kümmert – keine Sorgen machen muss, wenn er durch die Stadt streift, hat der Kater ein Halsband mit GPS-Tracker um. „So konnten wir ihn bisher immer abends einsammeln. Zur Sicherheit haben wir dort auch unsere Telefonnummer draufgeschrieben“, erzählt Baumgarte.

Er möchte zudem die Gelegenheit nutzen, sich bei den Selbolder Bürgern zu bedanken. „Es wird immer davon gesprochen, dass die Gesellschaft unpersönlich geworden sei. Aber wir haben durch Larry so viele tierliebe und hilfsbereite Menschen kennengelernt, die sich rührend um ihn gekümmert haben“, so Alexander Baumgarte.
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