Wilhelm Dietzel führt durch seinen Heimatort Marköbel Römer hinterließen Spuren

Wilhelm Dietzel führte zahlreiche interessierte Senioren an geschichtsträchtige Orte in Marköbel. Bild: pm

Hammersbach – Auf Einladung des Seniorenbeirats von Hammersbach haben etwa 30 Teilnehmer eine außergewöhnliche Reise durch die Geschichte des Ortsteils Marköbel erlebt.

Wilhelm Dietzel, der schon immer in Marköbel lebt und Gründungsmitglied des Vereins für Kultur- und Heimatgeschichte ist, führte die Gruppe durch den historischen Ortskern. Mit seinem fundierten Wissen und seinen familiären Verbindungen zum Ort und zur Region erwies er sich als kompetenter und angenehmer Erzähler, der die Geschichte seiner Heimatgemeinde lebendig werden ließ.

Der Rundgang begann mit einem ersten Überblick am „Zeitstrahl“ auf dem Martin-Luther-Platz. Dann wandte sich die Gruppe dem alten Rathaus von Marköbel zu, einem „wahren Juwel im Ortsbild“. Dietzel erzählte spannend von der wechselvollen Geschichte dieses Wahrzeichens, angefangen beim „Spilhaus“ vor dem Dreißigjährigen Krieg bis hin zur jüngsten Vergangenheit. Er beleuchtete die Gerichtsbarkeit des Fleckens Marköbel sowie die uralten Marktrechte und ihren Verlust an die Stadt Gelnhausen.

Die Gruppe passierte die alte Untermühle, die noch bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts in Betrieb war. An der Krebsbachbrücke erfuhr die Gruppe, dass hier die Hohe Straße den Bach und die nasse Niederung querte. Für die Römer der Anlass, auf der Marköbeler Anhöhe ein Kastell zu errichten, den Limes hierher vorzuverlegen und den Durchgang der Hohen Straße mit einem Tor zu versehen, um den Handelsverkehr überwachen zu können.

Ein weiterer Höhepunkt des Rundgangs war die Nachbildung der Limespalisaden im Wohngebiet „In den Gräben“. Hier fanden Archäologen erhaltene Überreste der hölzernen Palisaden aus der Zeit des römischen Kaisers Hadrian um das Jahr 120. Besonders fesselnd waren Dietzels ausführliche Erzählungen über das jüdische Leben in Marköbel anhand der ehemaligen Synagoge an der Nordstraße und des gut gepflegten Jüdischen Friedhofs am Ende der Lindenstraße. Die Teilnehmer zeigten großes Interesse an den Informationen über das ehemalige Römerkastell, dessen äußere Abmessungen auch heute noch im aktuellen Straßenverlauf erkennbar sind.

Neben der Ringmauer von Marköbel, die in einigen Teilen noch gut erhalten ist, widmete Wilhelm Dietzel sich auch der Geschichte des Obertores, dessen Dachgebälk 2022 sorgfältig restauriert wurde. Errichtet hatte das Gebälk im Jahr 1784 ein Verwandter aus der Zimmermannsfamilie Dietzel, der 26-jährige Meister Johann Wilhelm. Nach einem knapp zweistündigen Rundgang machte die Gruppe schließlich an der Marköbeler Kirche Halt. Dort war eine Grundrissrekonstruktion des ehemaligen Römerbades zu bewundern, während Schautafeln anschaulich zeigten, welchen Komfort „die alten Römer“ bei ihrer Badekultur genossen. Dietzel informierte hier auch über den Bau der Kirche im Jahr 1741, die wechselvolle Geschichte ihrer Türme und einige der in der Wand eingelassenen Grabdenkmäler, die bis in das Jahr 1563 zurückreichen.

Zum Abschluss der Führung betonte er, dass er mit seinen Ausführungen lediglich an der Oberfläche gekratzt habe und es noch viel mehr über die Geschichte von Marköbel zu entdecken gebe.
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