Aufgrund der bundesweit großen Nachfrage ist Geduld gefragt Warten auf weitere Sirenen

Installiert wurde die Sirene am Lindenplatz im September 2022, eine zweite befindet sich auf dem Dach der ehemaligen Mädchenschule.

Langenselbold – Nicht zuletzt nach dem Ende des Ost-West-Konflikts (Stichwort: Kalter Krieg) wurden die Warnsysteme bundesweit abgebaut. Mit der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima setzte 2011 ein Umdenken in Richtung Wiederbelebung von Sirenen ein, das nun im vergangenen Jahr durch den Ukrainekrieg noch verstärkt wurde. In Selbold wurden so bereits 2022 zwei Sirenen neu installiert und in Betrieb genommen. Die Standorte befinden sich am Lindenplatz und auf dem Dach der ehemaligen Mädchenschule in der Schulgasse.

Wie Erster Stadtrat Benjamin Schaaf in der vergangenen Parlamentssitzung mitteilen konnte, haben beide Sirenen ihre Feuertaufe beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember bestanden.

Zugleich musste er einräumen, dass sich die Beschaffung der übrigen sieben Sirenen derzeit schwierig gestalte. Die Warnsysteme für vier weitere Standorte seien bereits im Mai 2022 „nach ordnungsgemäßer Ausschreibung beauftragt“ worden. Die Fertigstellung sei jedoch aufgrund der „allgemeinen Auslastung der beauftragten Unternehmen und Lieferschwierigkeiten von essenziellen Komponenten erst ab dem dritten Quartal 2023, vermutlich sogar eher um den Jahreswechsel 2023/2024 zu erwarten“. Wie Ordnungsamtsleiter Michael Juracka erläutert, hängen diese Lieferengpässe mit der durch den Ukrainekrieg sprunghaft angestiegenen Nachfrage zusammen. „Jetzt will nahezu jede Kommune ihre Warnsysteme wieder aufrüsten“, so Juracka. Erster Stadtrat Schaaf hatte im vergangenen September anlässlich der Errichtung der ersten beiden Sirenen erklärt, wie die neun Standorte für die Warnsysteme ermittelt wurden. Dafür war eine mobile Bevölkerungswarnanlage im Einsatz. Anhand von Probealarmen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet wurde dann ein Beschallungskonzept erstellt, um die Standorte der Sirenen endgültig festzulegen.

Eine größere Aktion war im September 2022 am Lindenplatz die Montage der 1,50 Meter hohen Sirene an einem 16,50 Meter hohen Mast. Weniger spektakulär verlief zeitgleich die Nachrüstung der Sirene auf dem Dach der früheren Mädchenschule mit der neuesten Technik.

Bei drei der vier Sirenen, die spätestens Anfang 2024 fertiggestellt sein sollen, handelt es sich um Dachmontagen am Bahnhof, an der Weinbergschule und am Schloss. Das vierte in Auftrag gegebene Warnsystem betrifft eine Seitenwandmontage an der Feuerwache in der Carl-Friedrich-Benz-Straße.

Wie Benjamin Schaaf außerdem im Stadtparlament mitteilte, befinden sich die drei weiteren Sirenen „aktuell in der Vorbereitung der Ausschreibung“, da für diese die finanziellen Mittel erst im Haushaltsjahr 2023 eingeplant und bereitgestellt wurden. Die drei Mastmontagen sind vorgesehen für den Baumwieserhof, den Bauhof und das Aldi-Zentrallager in der Straße Am Seegraben.

In allen drei Fällen sei laut Herstellerangaben „jedoch selbst bei einer sofortigen Auftragsvergabe erst im Jahr 2025 mit Installation und Inbetriebnahme zu rechnen“. Auch hier beruhten die Gründe in den vollen Auftragsbüchern der potenziellen Auftragnehmer.
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