Probewochenende der Musical-Familie für neues Stück „Hello Dolly“ ab März

Der Chor hat sichtlich viel Spaß und Freude beim Erarbeiten der Gesangstexte. Bild: -

Nidderau – Die Damen des Balletts kennen sich seit Jahrzehnten. Viele Übungsabfolgen haben sie gemeinsam trainiert. Nun treffen sie sich erneut zur Probe für das Musical „Hello Dolly“ unter der Gesamtleitung von Leonore Kleff.

Im Jugendzentrum Ronneburg hat die Musical-Familie Nidderau, zu der auch Chor, Solisten und Orchester gehören, gleich mehrere Räume belegt. Das Ensemble, das auch an der kleinsten Rolle mit Hingabe feilt, benötigt viel Platz.

Für die Tänzerinnen ist die Inszenierung ihres Körpers wichtig. Der ausgebildete Musicaldarsteller und Choreograf Maik Eckhardt gibt Hilfestellungen. Er spielte schon am Stadttheater in Gießen, bei den Klingenberg-Festspielen, ging mit „Phantom der Oper“ auf Tournee.

„Das Herausfordernde bei dieser Inszenierung ist, die doch etwas ältere Musik nicht altbacken herüberkommen zu lassen“, sagt der 34-Jährige zur musikalischen Komödie von Jerry Herman, deren Uraufführung 1964 stattfand. Deshalb lasse er moderne Elemente von Jazz mit einfließen.

Isabell Mohr (39) tanzt schon seit über 20 Jahren Ballett. Sie schätzt die Gruppe. „Wir sind durch diese Gruppe befreundet, weil wir schon so lange zusammen sind“, ergänzt Carolin Weisenstein (46). „Ich tanze, seit ich sechs Jahre alt bin, und habe viel Freude an den Bewegungen“, sagt Sarah Rausch (35). Daniela Kiefer (48) hat mit zehn Jahren begonnen zu tanzen. Wenig später in der Probe konzentriert sie sich auf den rasanten „Kellnergalopp“ mit den zugehörigen Tanzszenen.

Nebenan setzt Leonore Kleff als Dirigentin wichtige Impulse mit Chor und Orchester. Serena (25) spielt seit 16 Jahren Geige. „Das Musical bietet viele schöne schwungvolle Stücke mit viel Takt und Big-Band-Musik“, sagt sie. Carlotta (28) saß letztes Jahr im Zuschauerraum. Dieses Jahr spielt sie im Orchester mit. Die Stimmung sei gut, alle zeigten viel Begeisterung für Musik.

„Herausfordernd sind für mich die Tonhöhen. Auch das Zusammenspiel mit dem Orchester muss passen“, sagt Ute König, unterlegt vom Stimmen der Geigen im Hintergrund. Uta Mathea verrät, dass sie eine ehemalige Kollegin von Kleff ist. Sie singt im Chor in der Stimmlage Alt und wirkt als Regisseurin mit.

Ein Neuzugang der Musical-Familie ist Rebecca Rozio. Sie spielt die Rolle der Ermengarde. „Die häufige Präsenz auf der Bühne ist eher die Herausforderung als das Sprechen mit wenig Text. Ich muss viel weinen, auch mal tanzen“, sagt sie. Thomas Möller-Lühn alias Maler Ambrose Kemper bereitet sich auf seine Rolle vor dem Spiegel und auch in Telefonaten mit seiner Schwester vor, die Schauspielerin ist.

Für Romina Jungk ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. In der Hauptrolle der Heiratsvermittlerin Dolly Levi setzt sie das immer wieder brandaktuelle Thema Liebe charmant in Szene. Auch sie selbst möchte eine gute Partie abbekommen. So liebäugelt sie mit Geschäftsmann Horace Vandergelder alias Ralf Peter Hahn.

„Dolly ist ein Stück weit emanzipiert. Sich 1890 mit einer Heiratsvermittlung selbstständig zu machen, war nicht üblich“, sagt sie. Die Witwe gebe sich fröhlich, sei aber alleine und traurig. Jungk hat in der Hauptrolle viel Sprechtext und Gesang zu bewältigen.

Schwer tut sie sich mit Bewegung und Tanz und dem Herausarbeiten der Persönlichkeit von Dolly: „Bei den traurigen Momenten ist es wichtig, innezuhalten. Das Taschentuch wird über das ganze Stück verteilt eine große Rolle spielen.“

Vor einigen Jahren habe sich die Musical-Familie noch gegen das Stück entschieden, weil der Chor wenig Präsenz habe. Nun singe dieser einige Passagen von Dolly mit, eine unterstützende und wichtige Funktion.

Moderatorin Michaele Scherenberg, die das Ensemble seit vielen Jahren begleitet, hat den Text bearbeitet und in eine moderne Fassung gebracht. Im Sommer schaute sich Kleff das Musical mit einer Gruppe in Bremen an sowie kürzlich in Gelsenkirchen. „Für mich ist die Musik wichtig und dass wir das Musical gut für die Zuhörer darbieten“, erklärt sie. Insgesamt 18 Titel werden zu hören sein. 60 Akteure stehen auf der Bühne.

Bei aller Erfahrung ist die Arbeit an dem Gesamtkunstwerk mit so vielen Kreativen immer wieder eine komplexe Aufgabe. Doch spätestens wenn bei den Aufführungen Mitwirkende und Publikum zur Einheit werden und der Applaus ertönt, werden am Ende alle für ihr großes Engagement belohnt.

Gespielt wird immer samstags um 19 Uhr und sonntags um 17 Uhr, jeweils am 2. und 3. März (Willi-Salzmann-Halle Windecken), 16. und 17. März (Bürgerhaus Ostheim), 20. und 21. April (Kultur-und Sporthalle Heldenbergen) und am 27. und 28. April (Bürgertreff Kilianstädten). Karten gibt es im Vorverkauf für 25 Euro zuzüglich 1,50 Euro Gebühr und an der Abendkasse für 30 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen zehn Euro plus Gebühr.
 gia

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