Vor 100 Jahren begann in Klein-Auheim die Produktion von Bauer-Fahrrädern Jugendrad aus dem Jahr 1924

Ein Jugendrad von 1924. Foto: hgv klein-auheim

Hanau – Die Kulturstätte „Radwerk“ in Klein-Auheim, die eine Sammlung von Bauer-Fahrrädern und -Mopeds beherbergt, bietet eine besondere Attraktion: ein Jugendrad aus dem Jahr 1924. Es ist das älteste Exponat der Schau. Vor mittlerweile 100 Jahren begann die Fahrrad-Produktion der Fahrrad- und Metallwerke L. Bauer & Co.

Deren Gründer, der 1885 in Klein-Auheim geborene Ludwig Bauer, machte eine Lehre in einer Hanauer Silberwarenfabrik. Dort interessierte er sich besonders für die vorhandenen Maschinen. 1911 gründete er eine metallverarbeitende Firma in Heddernheim und bald danach siedelte die kleine Firma mit acht Arbeitern nach Klein-Auheim um. 1912 nahm er seinen Bruder Josef in die Firma auf, der sich fortan um die Produktion kümmerte. Produziert wurden vor allem elektrische Heizkörper und Lampen. Ein Großauftrag war 1913 die Ausstattung des damals größten Passagierschiffes „Vaterland“ mit elektrischen Heizkörpern.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Peter Bauer mit in die Firma, der eine neue Karbid-Fahrradlampe entwickelte. Diese war im Verkauf so erfolgreich, dass ein Vertrag mit der Großhandelsfirma Röder & Co. aus Hanau geschlossen wurde. Außerdem kauften die Brüder das große Gelände an der heutigen Brüder-Bauer-Straße, bauten ein neues Fabrikgebäude und vergrößerten den Betrieb auf 80 Mitarbeiter.

Jetzt kamen mit den Fahrradschutzblechen erste Zubehörteile für Fahrräder hinzu. Auch das wurde ein Erfolg und führte zur Zusammenlegung mit der Vertriebsfirma Röder Anfang 1922. Kurz darauf wurden Fahrradrahmen und Fahrräder produziert. Von ihnen gingen schon im ersten Jahr 100 Räder pro Tag in den Verkauf.

In der städtischen Sammlung Schulisch der Bauer-Räder im „Radwerk“ ist als ältestes Ausstellungsstück das restaurierte Jugendrad von 1924 zu sehen.

Die Firma Bauer produzierte als zweitgrößter Arbeitgeber mit maximal 400 Mitarbeitern in Klein-Auheim Fahrräder und Motorräder. 1968 musste die Firma Insolvenz anmelden. Das „Radwerk“, Gutenbergstraße 7, hat geöffnet samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr. Die Ausstellung „Menschen, Räder, Erinnerungen“ des Heimat- und Geschichtsvereins vermittelt die Ortsgeschichte und zeigt eine Kollektion an Bauer-Zweirädern.
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