Mit „Tod am Ganges“ legt Matthias Grünewald seinen vierten Roman vor Ein Kommissar und indische Kultur

Entführt seine Leser nach Indien: Matthias Grünewald, der  auch für unsere Zeitung journalistisch tätig ist. Bild: kerstin biehl

Hanau – Sie sei so etwas wie seine Ideengeberin gewesen, sagt Matthias Grünewald über Usha Gabel-Singh. In einem Gespräch mit der Klein-Auheimer Galeristin („Atelier Sirius“) sei es um einen alten Grenzkonflikt zwischen Indien und China in der Himalaya-Region gegangen, eine mitunter militärisch ausgetragene Auseinandersetzung entlang der sogenannten McMahon-Linie, die „außerhalb unserer europazentrierten Wahrnehmung liegt“, sagt Grünewald. Der Schauspieler, Journalist, Kunstpädagoge und Autor hat diesen fernen Teil der Weltpolitik in den Fokus seines jüngsten Romans um den Hanauer Kommissar Herbert Schönfelder gerückt. „Tod am Ganges“ ist dieser Tage erschienen. Mit dem Werk tritt Grünewald auch bei mehreren Lesungen auf.

Dass Indien der Schauplatz der Kriminalgeschichte wurde, ist auch dem eigenen Erleben des weit gereisten Autors zu verdanken. Er lässt den Leser eintauchen in die indische Kultur und Zeremonien sowie die Yoga-Lehre.

„Tod am Ganges“ ist nach „Tatort Hanau“ aus dem Jahr 2009 und den folgenden Werken „Leiche zum Espresso“ sowie „Mörderische Bilderrätsel“, allesamt in Co-Autorenschaft mit Dieter Kögel verfasst und im mittlerweile nicht mehr bestehenden Hanauer Cocon-Verlag erschienen, nicht nur der vierte Roman von Matthias Grünewald. Es ist auch der erste, den er allein geschrieben hat – und das nach zehn Jahren schriftstellerischer Abstinenz. Nach der Auflösung des Cocon-Verlages sei es „eine schwierige Entscheidungsfindung“ gewesen, ein neues Werk anzugehen, diesmal übrigens im Eigenverlag.

Die Geschichte, die Matthias Grünewald in „Tod am Ganges“ vor dem Leser aufblättert, beginnt in Hanau und endet auch hier. Das Dazwischen hat es in sich. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Krimis, die mitunter heiter und skurril daherkamen, ist die Erzählung diesmal durchweg ernst, aber trotzdem oder gerade deswegen äußerst spannend: Der aus den anderen Romanen bekannte Kommissar Schönfelder ist fertig mit den Nerven, laviert am Rande eines Burn-outs.

Auf Drängen seines junge Kollegen Mario Weinrich fliegt er nach Indien, um in die Welt des Yoga einzutauchen und Entspannung zu finden. Man ahnt es: Es kommt ganz anders. Schönfelder stolpert förmlich in die politischen Konflikte auf dem indischen Subkontinent. Nachdem im Pilgerort Rishikesh am Ganges die Leiche des jungen Mo, eines Studenten aus dem Westen, der auf mysteriöse Weise zu Tode gekommen ist, angeschwemmt wird, gerät der Kommissar aus Hanau kurzzeitig sogar selbst ins Visier der indischen Ermittler. Dann aber wird er deren Helfer, um den Todesfall aufzuklären und am Ende gar mit einem Orden ausgezeichnet zu werden.

Dazwischen entspinnt sich eine ebenso rasante wie vielschichtige Handlung, die immer weiter in die indische Kultur führt, in die Verwicklungen der Weltpolitik, in der auch Rassismus thematisiert wird, und bei der außerdem die Liebe eine nicht unerhebliche Rolle spielt...

Indien und das aktuelle Buch sind das Thema einer Krimilesung von Matthias Grünewald am Samstag, 6. April, 19 Uhr, mit indischem Essen im Café Rayher in Großauheim (Anmeldung im Café, Hauptstraße 5) und am Samstag, 13. April, 19 Uhr, beim Kulturverein Hanau (Kassettensaal der Remise in Schloss Philippsruhe), Eintritt acht Euro.

Matthias Grünewald: „Tod am Ganges“, Edition Winterwork, ISBN 978-3-98913-071-5, 12,90 Euro. Internet: matthias-grünewald.de.
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