Die zur Minibücherei umgewidmete, vom städtischen Bauhof grau gestrichene und dann aufgestellte frühere Telefonzelle befindet sich direkt am Haupteingang des Friedhofs. „Hier haben wir vom Verwaltungsgebäude aus einen guten Blick auf den öffentlichen Bücherschrank und seine Nutzung“, begründet Alexandra Kinski die Auswahl des beschaulichen Standorts auf einer Grünfläche unter alten Bäumen. Die Leiterin der städtischen Friedhofsverwaltung ist erfreut zu sehen, dass schon kurz nach dem Befüllen der Regale erste Bücher aus der Telefonzelle mitgenommen worden sind. Noch ist der Schrank sortiert: In der untersten Reihe sind Kinderbücher aufgestellt. Ganz oben liegen Bildbände verschiedener Buchspender. Und zwischendrin Weltliteratur, Seiten mit eher seichten Stoffen, Lexika und Sachbücher.
„Der öffentliche Bücherschrank soll helfen, die Hemmschwellen vor dem Betreten eines Friedhofs abzubauen“, fügt Thomas Morlock hinzu. Dazu trage auch das Kulturprogramm bei, das der zuständige städtische Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) in den vergangenen Jahren angeboten habe und auch in Zukunft anbietet. So gibt es am 23. Juni ab 19 Uhr eine Krimilesung des HR-Fernsehmoderators und Wetteransagers Tim Frühling vor der Trauerhalle.
„Der Hauptfriedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch ein Ort der Begegnung und des Gedankenaustauschs“, hebt HIS-Fachfrau Kinski hervor.
Die alte Telefonzelle ist eine von mehreren, welche sich die Stadt Hanau aus dem Telekom-Zentrallager in Potsdam hat liefern lassen. Zum öffentlichen Bücherschrank umfunktioniert wurden solche Exemplare bereits im Nordwesten Hanaus. Die Minibücherei auf dem Hauptfriedhof ist die zweite in der Innenstadt; die erste ist an der Kreuzung Gärtnerstraße/Karl-Röttelberg-Straße zu finden.
kd